Resident Evil 3

   Von Miggi

Resident Evil 3, Capcom, Raccoon City, Jill Valentine, Carlos Oliveira, Zombies, Nemesis, Mikhail, Nicholai, Hunter, Brad Vickers, Resistance, RE Engine, Survival, Horror, Remake, T-Virus, Umbrella, Tyrell, UBCS, S.T.A.R.S., Branagh, Railgun, G-Virus

Capcom hat seit dem Release von Resident Evil 7 und der Einführung ihrer RE Engine im Jahr 2017 einen Lauf, der sich nicht abstreiten lässt und mit dem Remake zu Resident Evil 2 hat man 2019 vielen Fans der Serie einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Jetzt stehen wir vor einem Dilemma: der nächste Teil der nun an der Reihe ist, ein Remake zu bekommen, ist Resident Evil 3: Nemesis. Das Playstation-Spiel aus dem Jahr 1999, das einen eher schwierigen Entwicklungsprozess hinter sich hatte, spaltet in der Fangemeinde immer schon die Gemüter - für die einen ist es die logische Weiterentwicklung der Reihe, für die anderen ist es der erste Titel, der zum "Untergang" der Serie geführt hat. Ich persönlich habe bzw. hatte überhaupt keinen Bezug zum dritten Teil. Ich wusste nur, dass viele Nemesis und das actionreiche Gameplay kritisch sehen. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich auf das Spiel zu freuen. Nachdem das Remake des zweiten Teils schon unglaublich gut war und ich mir sicher war, dass Capcom diese Qualität auch hier halten kann, habe ich mich wieder einmal auf nach Raccoon City gemacht.

Die Story von Resident Evil 3 ist eng verwoben mit den Ereignissen des zweiten Teils. Die Geschichte startet 24 Stunden bevor Leon und Claire nach Raccoon City kommen, besucht teilweise Orte, die auch in Teil 2 vorkommen und beendet die Story nach den Ereignissen des Vorgängers. Protagonistin ist die aus dem ersten Teil bekannte Jill Valentine, die euch in einem wahnsinnig atmosphärischen Intro noch einmal näher vorgestellt wird. Jill möchte, wie so viele andere, aus der zombieverseuchten Stadt entkommen und trifft auf ihrer Flucht nicht nur auf drei Überlebende des U.B.C.S. (Umbrella Biohazard Countermeasure Service), sondern auch auf Nemesis. Nemesis ist quasi Mr. X auf Crack. Nachdem er (euch) im Intro erst mal gnadenlos durch Wände boxt und ihr ihm gerade so entkommen könnt, verfolgt euch der Riesenzombie-Monster-wasauchimmererist das restliche Spiel über. Eure Aufgabe bleibt dabei gleich - entkommt aus der Stadt. Das müsst ihr aber nicht ohne Hilfe schaffen, denn die drei U.B.C.S.-Mitglieder Carlos Oliveira, den ihr in manchen Abschnitten auch selbst spielt, Mikhail Victor und Nikolai Zinoviev sind ja auch noch da. Die Betonung liegt auf noch.

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It's getting hot in herre. So take off all your skin.

Der größte Kritikpunkt, den die meisten an Resident Evil 3 finden, ist der Fokus auf Action. Im Gegensatz zum ersten Teil oder auch dem direkten Vorgänger, bei denen Survival Horror ganz groß geschrieben wurde und das Tempo eher behäbig war, geht es in Teil drei wesentlich actionreicher zur Sache und Nemesis, der euch immer wieder im Nacken sitzt, bringt zusätzliche Spannung ins Spiel. Während die Abschnitte mit Jill vor allem zu Beginn noch mehr auf die "alte" Formel setzen, werdet ihr später im Spiel und vor allem in den Abschnitten mit Carlos wesentlich häufiger von euren Waffen Gebrauch machen, als es die Munitions-Vorräte früher hergegeben hätten. Das ganze gipfelt später in einem kleinen "Horde"-Abschnitt, in dem ihr als Carlos für eine bestimmte Zeit Zombie-Wellen abwehren müsst. Mich persönlich hat der Shift hin zu mehr Action absolut nicht gestört und es waren trotzdem genug Schreckmomente im Spiel. Keine Sorge also, falls ihr euch gerne gruselt. Resident Evil 3 ist immer noch genug Resident Evil.

 

Optisch hat Capcom wieder ganze Arbeit geleistet. Wie auch schon beim letzten Remake ist der grafische Sprung natürlich riesig, seit dem Playstation-Original sind immerhin mittlerweile 21 Jahre vergangen. Die hauseigene RE Engine, die neben Resident Evil 7 und 2 auch bei Devil May Cry 5 zum Einsatz kam, zeigt hier wieder was sie kann. Raccoon City sieht so schön aus wie noch nie, Schauplätze die man schon aus dem Vorgänger kennt, wirken teilweise noch ein bisschen knackiger und auch Spezialeffekte wie Feuer, Explosionen oder Wasser sehen wahnsinnig gut aus. Leider wurden im Vergleich zum Original etwas Content, wie etwa der Uhrturm, geschnitten. Das Spiel fühlte sich für mich trotzdem komplett und rund an, ich hätte aber natürlich trotzdem gerne noch mehr gesehen und noch mehr Zeit im Spiel verbracht.

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"Was soll das heißen, 'geschlossen'? Ich möchte bitte Ihren Manager sprechen!!"

Besonders glänzen kann Resident Evil 3 bei den Charakteren. Die neu designte Jill Valentine ist nicht nur als Person unglaublich cool - auch hier hat man noch einmal ein bisschen nachgearbeitet und ihrem Charakter mehr Tiefe verpasst - sondern wurde auch wie schon Leon und Claire optisch ins Jahr 2020 geholt. Das selbe Treatment haben natürlich auch Carlos und Co. erhalten und auch Nemesis wurde einer Verjüngungskur unterzogen. Wenn man das so nennen kann. Das neue Nemesis-Design mag man, oder man mag es nicht. Ich glaub dazwischen gibt es da nur wenig. Ich persönlich finde es, wie auch das restliche Gegner-Design, sehr gut gelungen und im konkreten Fall von Nemesis selbst, sogar noch um ein Stück besser als im Original. Vor allem wenn man sich seine Entwicklung über die gesamte Spieldauer ansieht.

 

Aboslutes Highlight - Charakter- und Spieltechnisch generell - ist für mich aber das anfangs schon angesprochene Intro, das Jills Trauma der Ereignisse des ersten Teils beleuchtet. Ich hätte mir sogar gewünscht, dass auf diese psychischen Probleme der Protagonistin noch mehr eingegangen wird und man öfter im Spielverlauf damit konfrontiert wird. Hier hat man finde ich leider etwas Potenzial verschenkt, das man noch wesentlich besser hätte nutzen können, anstatt es nur zu Beginn anzuteasen. Insgesamt ist Remake-Jill aber trotzdem sehr gut gelungen und für mich eine der coolsten Videospiel-Protagonistinnen da draußen. Das könnte wohl nur von Code Veronica-Claire getoppt werden. Looking in your direction Capcom.

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Ooooooh, I just died in your arms tonight, it must have been something you said.

Die Spieldauer der Hauptkampagne ist mit etwa fünf bis sieben Stunden relativ überschaubar, was ich für das, was handlungstechnisch passiert bzw. im Grundspiel auch schon vorhanden war, absolut angemessen finde. Ich glaube es wäre eher negativ ins Gewicht gefallen, wenn man versucht hätte das Spiel zu strecken oder auf Zombie komm raus neue Gebiete einzubauen. Was mich aber zu einem anderen Punkt führt - leider wurde im Vergleich zum Original etwas Content geschnitten, den ich selbst als Teil 3-Noob gerne gesehen hätte. Im Original gab es einige Situationen in denen man mit einer Entscheidung die Handlung in eine gewisse Richtung beeinflussen konnte, was im Remake komplett wegfällt. Außerdem hat man auf der PS1 neben einigen Rätseln noch andere Locations besucht, die hier leider komplett fehlen, um Jills Flucht realistischer wirken zu lassen. Darunter fallen der Uhrenturm, der Racoon City Park und der Friedhof (und mit ihm der Gravedigger). Vor allem den Friedhof hätte ich gerne im Remake gesehen. Die Locations die man besucht sind aber mit Liebe zum Detail gebaut und bieten auch ein paar witzige Cameos. Mega Man-Fans dürften sich hier besonders freuen.

"Resident Evil 3 macht genau da weiter wo Capcom letztes Jahr aufgehört hat und bietet uns 2020 die Möglichkeit in eine moderne Version des PS1-Klassikers einzutauchen."

Das Remake von Resident Evil 3 ist vermutlich nicht das, was sich Hardcore-Fans der Reihe unbedingt gewünscht haben. Auch bei mir selbst steht etwa Code Veronica viel weiter oben auf der Remake-Wunschliste. Trotzdem hat mich das Spiel überzeugt und mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Der Shift in Richtung mehr Action fällt natürlich auf, aber für mich nicht negativ ins Gewicht und es gibt immer noch genug Grusel-Momente, bei denen das typische Resident Evil-Feeling aufkommt. Resident Evil 3 macht genau da weiter wo Capcom letztes Jahr aufgehört hat und bietet uns 2020 die Möglichkeit in eine moderne Version des PS1-Klassikers einzutauchen. Mit einer starken Jill Valentine, einem Soundtrack, der wie immer perfekt aufs Spiel abgestimmt ist und der typisch hochklassigen RE Engine-Optik gibt es für mich nicht viel am Spiel zu bemängeln. Lediglich der geschnittene Original-Content und die verpasste Chance Jill noch mehr Tiefe zu verleihen fallen etwas negativ ins Gewicht. Serientypisch bietet das Spiel durch verschiedene Challenges und mehrere Schwierigkeitsgrade vor allem für Fams einen gewissen Wiederspielwert und als Gratis Beigabe erhalten Käufer*innen das Online Multiplayer-Spiel Resident Evil: Resistance. Auch wenn ihr skeptisch oder absolut keine Fans des dritten Teils seid, solltet ihr einen Blick riskieren. Ich bin mir sicher, ihr habt Spaß mit dem Remake. Und als nächstes dann bitte Code Veronica remaken. Dankeeee.

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4 von 5 Nemesis.