Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null

   Von Miggi

Der Release von Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur ist mittlerweile fast ein Jahr her und da kann man doch auch kurz einmal ein kleines Fazit ziehen. Nachdem ich das Spiel bzw. die Hauptstory damals durch hatte, habe, hat es bei mir durch verschiedene Raids und das Ziel den Pokédex zu vervollständigen immer wieder seinen Weg in die Switch-Rotation gefunden. Ich habe sogar zusätzlich zu Karmesin dann noch die Purpur-Edition gestartet, damit ich dort alle Versions-exklusiven Pokémon selbst fangen kann. Und in Japan konnte ich mir sogar noch die limitierte OLED-Edition der Switch zu den Editionen sichern. Man kann also schon sagen, dass ich viel Spaß mit der aktuellen Generation hatte und auch immer noch habe. Der einzige Wermutstropfen war allerdings immer, dass sich selbst über das vergangene Jahr und nach diversen Patches die technische Situation der Spiele nicht wirklich verändert hat. Ich hoffe immer noch, dass Game Freak aus dem Gegenwind gelernt hat und sich das nächste Mal mehr Zeit nimmt, um die Spiele technisch zu optimieren. Eventuell hilft dann ja auch die nächste Nintendo-Konsole mit ihren technischen Specs ein bisschen nach. Nichtsdestotrotz habe ich mich aber auf den Release des DLCs Der Schatz von Zone Null gefreut. Da dieser in zwei Teilen erscheint, findet ihr hier jetzt erst einmal den ersten Teil unserer Review, der später durch Teil 2 ergänzt wird.

Teil 1 - Die türkisgrüne Maske

Im ersten Teil des Erweiterungspasses verschlägt es eure Figur durch einen Schulausflug in die Region Kitakami. Diese erinnert optisch sehr stark an Japan und das zeigt sich nicht nur an den Reisfeldern und Apfelgärten, die ihr dort finden könnt. Ob Kitakami nun eine komplett neue Region ist, oder zu einer bereits bekannten Region dazugehört, erfahren wir im Verlauf der Geschichte allerdings nicht. Im Dorf Midoriya angekommen, trefft ihr auf die beiden Geschwister Jo und Hana und erfahrt, dass in Kitakami das alljährliche Maskenfest kurz bevor steht. Eure erste Aufgabe führt euch aber erst mal zu ein paar Spots, an denen ihr mehr über die Region und vor allem deren Pokémon erfahrt. Vor langer Zeit soll es nämlich in Kitakami einen Zwischenfall rund um das Pokémon Ogerpon und das legendäre Helden-Trio Boninu, Benesaru und Beatori gegeben haben, an den in der Region einige Orte erinnern.

 

Neben diesen legendären Pokémon könnt ihr in Kitakami aber nicht nur 4 weitere neue Pokémon(-formen) antreffen, es gibt auch 102 weitere bekannte Pokémon, die im Grundspiel bisher nicht auftauchten und die ihr euch jetzt alle schnappen könnt. Gleichzeitig ost seit einiger Zeit auch Pokémon HOME mit Karmesin & Purpur kompatibel, wer also möchte, kann seine Lieblingspokémon von dort direkt ins Spiel übertragen. Aufgeteilt ist die neue Region in 9 Bereiche, in denen ihr auf unterschiedliche Arten treffen könnt und hier ist, wie auch schon im Grundspiel, wieder einiges an Varianz dabei: von den Apfelfeldern mit viel Grünfläche, über Oni Mountain, wo ihr eher auf Boden- und Gestein-Pokémon trefft, bis hin zu einem Sumpf- und Waldgebiet. Je nach Tageszeit und Wetterlage findet ihr dort einen Haufen Pokémon, die ihr in eurem Kitakami-Pokédex eintragen könnt. Dieser wird separat zum normalen Pokédex gefüllt und ihr bekommt dort auch eigene Belohnungen.

Der Protagonist posiert mit 2 schlafenden Pokémon in Pokémon Karmesin: Die türkisgrüne Maske von Game Freak für Nintendo Switch
Posen? Kann ich. Auch in Pokémon.

Die Storyline des DLCs hält einen, wenn man nicht gerade einfach durch die Wildnis streift und Pokémon fängt, gut bei Laune und ich fand sie inhaltlich wesentlich besser, als bei Pokémon Schwert und Schild. Neben der Hauptstory rund um Ogerpon gibt es dann auch noch Nebenquests, die ihr erledigen könnt, unter anderem rund um ein besonders Ursaluna, das man aus Pokémon Legends Arceus kennt. Insgesamt fand ich die Geschichte aber etwas kurz: wenn man mit seinen aufgelevelten Pokémon reingeht und wirklich strikt der Geschichte folgt, ist man mit 3 bis 4 Stunden eigentlich recht schnell durch und auch in Kitakami hat man dann doch das Gefühl, alles gesehen zu haben. Obwohl die Region schön abwechslungsreich ist, gibt es leider nur ein richtiges Dorf plus den Festival-Platz zu erkunden und auch hier kann man leider nicht die verschiedenen Häuser betreten. Gleichzeitig haben die NPCs bis auf ein paar Ausnahmen eher wenig Dialog und so läuft es relativ schnell darauf hinaus, dass man wieder durch die Wildnis pirscht und nach Pokémon sucht, die einem noch fehlen.

 

Und wie beim Hauptspiel stechen hier wieder genau die Stärken und Schwächen der neunten Generation hervor: die neuen Modelle der Pokémon sehen richtig gut aus und man freut sich richtig, wenn man eines entdeckt, das man bisher noch nicht gesehen hat. Gleichzeitig machen die Kämpfe gegen die vereinzelt auffindbaren Trainer richtig Spaß und wenn man einmal eine neue Höhle oder einen Spot findet, der einem bisher entgangen ist, ist das schon jedes Mal ein kleines Erfolgs-Gefühl. Leider hat sich technisch aber wie erwähnt nicht viel verbessert, wodurch immer noch viele Pokémon einfach aus dem Nichts aufploppen, wenn man schnell auf Miraidon oder Koraidon durch die Gegend düst und vor allem im hohen Gras gibt es diesmal viele kleine Pokémon wie z.B. Webarak, die so gut getarnt sind, dass man immer wieder in sie reinläuft, einen Kampf startet, nur um aus diesem dann fliehen zu müssen.

Ein Fatalitcha, das sich gerade entwickelt hat in Pokémon Karmesin: Die türkisgrüne Maske von Game Freak für Nintendo Switch
Ich glaube das ist eines meiner liebsten Pflanzen-Pokémon ever.

Aber was kriegt man eigentlich sonst noch für den Kauf des DLCs Der Schatz von Zone Null? Zum einen gibt es einen Haufen neuer kosmetischer Optionen im Spiel. Ihr könnt eurer Figur neue Frisuren und Haarfarben verpassen, aber auch euren Kleiderschrank ein bisschen aufmotzen. Was mich besonders happy gemacht - man muss nicht mehr zwingend die Schuluniform tragen. Im Zuge des Festivals bekommt ihr nämlich einen traditionellen Jinbei geschenkt, den ihr später auch noch in anderen Farben kaufen könnt. Außerdem beinhaltet der DLC kleine Mini-Spiele, von denen es mir das Ogre Oustin' besonders angetan hat. Hier müsst ihr am Rücken eures Koraidon oder Miraidon in einer vorgegebenen Zeit Ballons zum Ploppen bringen, die mit jeweils einer von vier verschiedenen Beeren gefüllt sind und dadurch eine bestimmte Menge an Beeren zurück zum Start bringen. Als Belohnung bekommt ihr Mochi, mit denen ihr die Stats eurer Pokémon verbessern könnt.

"Die türkisgrüne Maske ist der perfekte Auftakt für die Geschichte rund um Zone Null und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil. Und das trotz aller technischen Probleme, die das Spiel immer noch hat."

Pokémon Karmesin & Purpur war zu Release eine zweischneidige Sichlor-Klinge. Zum einen hatten die Spiele so viele coole Ideen und vor allem eine bisher nie dagewesene Freiheit, die dem Franchise unglaublich gut tun und sie spielerisch für mich ganz oben dabei sein lassen. Gleichzeitig wurde diese Experience aber durch die technischen Makel für viele so sehr geschmälert, dass man hier einfach nur hoffen kann, dass Game Freak sich nächstes Mal einfach mehr Zeit lässt oder zumindest ein besseres Auge auf diesen Punkt hat. Und obwohl sich all das auch über den ersten Teil des DLCs sagen lässt und es beim zweiten Teil vermutlich nicht anders aussehen wird, hatte ich wieder wahnsinnig viel Spaß und streunere immer noch durch Kitakami, um die letzten paar Pokémon zu finden, die mir noch fehlen. Die türkisgrüne Maske ist der perfekte Auftakt für die Geschichte rund um Zone Null und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil. Und das trotz aller technischen Probleme, die das Spiel immer noch hat. Bis dahin habe ich dann hoffentlich auch den Kitakami-Pokédex vollständig.