Von Miggi
Ich kann mich noch erstaunlich gut daran erinnern, wie ich mir damals - es müsste so um den Dreh rum 1997-1998 gewesen sein - von meinem Kumpel Felix das Spiel Donkey Kong ausgeliehen und auf meinem silbernen Game Boy Pocket gespielt habe. Das weiß ich deshalb noch so genau, weil es vor der Farb- bzw. Game Boy Color-Zeit war und ich mich an das Spiel ausschließlich in schwarz-weiß-Grafik erinnern kann. Jedenfalls habe ich die Handheld-Umsetzung des Arcade-Klassikers damals rauf und runter gespielt und denke bis heute immer wieder mal daran, wie viel Spaß ich mit dem Titel hatte. Dass mit Mario vs. Donkey Kong 2004 dann ein Quasi-Nachfolger für den Game Boy Advance erschien, ist - damals aus Mangel an der Konsole selbst - komplett an mir vorbeigegangen und es hat 20 weitere Jahre gedauert, bis ich es durch das frisch veröffentlichte Switch-Remake rausfinden sollte. Und jetzt könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie happy ich war, als ich das Spiel angemacht habe.
In Mario vs. Donkey Kong muss Nintendos allseits beliebtes Maskottchen gestohlenes Spielzeug aus seiner Fabrik zurückholen. Wer hätte gedacht, dass er neben seinem Beruf als Klempner, Sportler und Weltenretter auch noch Spielzeughersteller ist, aber hey, man muss ja irgendwie über die Runden kommen. Nachdem die beliebten Mini-Marios überall ausverkauft sind ist Marios alter Rivale Donkey Kong in seine Fabrik eingebrochen und hat eine Charge der kleinen Robo-Buddies gestohlen. Da lässt es sich der Chef natürlich nicht nehmen dieses Schlamassel höchstpersönlich zu lösen und so verfolgen wir Donkey Kong durch mehrere verschiedene Welten, sammeln dabei nach und nach die Mini-Marios ein und versuchen dabei möglichst allen Gefahren auszuweichen.
Gleich mal vorneweg - ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen im Zuge der Veröffentlichung auf der Switch auch ins Original reinzuspielen, was durch den Analogue Pocket auf einem wahnsinnig schönen Screen möglich war. Und genau so wie im Remake habe ich mich mit der Steuerung sofort wieder zurecht gefunden und das Gameplay saß noch perfekt in meiner Muscle Memory. Im Anschluss habe ich dann auch direkt noch meine Cartridge von Donkey Kong eingeworfen, um den direkten Vergleich zu haben und zu sehen, ob es am langen Training damit lag und was soll ich sagen? Der Klassiker aus 1994 macht auch 30 Jahre später immer noch genau so viel Spaß und jetzt macht es umso mehr Sinn, warum ich Mario vs. Donkey Kong direkt so gespielt habe, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.
Das Gameplay und die Steuerung ist nämlich genau so knackig und on Point, wie es schon damals war und die verschiedenen Moves und Tricks, die man mit Mario ausführen kann, haben sich im Grunde nicht geändert. Natürlich gibt es den normalen Standard-Sprung, hinzu kommen dann aber noch ein Rückwärts-Salto, ein Handstand plus extra-hoher Doppelsprung und noch so einige Kleinigkeiten, mit denen man sich in den Levels das Leben leichter und die Zeit niedriger machen kann. An ein paar Stellen war ich nicht immer zu 100% einverstanden mit der Sprunghöhe und den Hitboxen des Spiels, aber das würde ich dann doch eher als ein Me-Problem einstufen, als dass ich es jetzt dem Remake zum Vorwurf mache. Git gud, oder so.
Die verschiedenen Levels und Welten stellen euch dabei in Mario vs. Donkey Kong vor unterschiedliche Herausforderungen, die ihr mit Geschick und Köpfchen lösen müsst. Einerseits braucht ihr hier eure Platforming-Fähigkeiten am Pad, aber jedes Level hat auch einen bestimmten Rätsel-Anteil, den ihr erst einmal verstehen müsst, um ans Ziel zu kommen und dabei möglichst alle Geschenke einzusammeln. Die Lernkurve ist dabei nicht riesengroß und die kopfzerbrechenden Passagen des Spiels, kann ich vermutlich noch an zwei Händen abzählen. Trotzdem ist das Spiel im klassischen Modus teilweise echt nicht so leicht und vor allem in den späteren Levels habe ich dann doch immer wieder mal den Game Over-Screen wegklicken müssen. Wer es gerne nicht ganz so schwer hat, kann auf jeden Fall den Casual Modus auswählen, in dem das Zeitlimit der Levels deaktiviert ist, ihr nicht bei einem Hit direkt von vorne anfangen müsst und Checkpoints zur Verfügung habt.
Insgesamt schickt euch das Spiel in 8 verschiedene Welten, in denen ihr jeweils 6 normale Levels spielen müsst, bevor ihr eine Special Stage und einen Bosskampf freischaltet. Die Levels bestehen dabei aus mehreren Abschnitten, in denen ihr erst mit einem Schlüssel eine Tür öffnen müsst, bevor ihr einen der gestohlenen Mini-Marios einsammelt. Diese müsst ihr anschließend in der Special Stage sicher in eine Spielzeugkiste lotsen, bevor ihr dann Donkey Kong auf die Mütze gebt. Insgesamt kommt das Spiel so auf 130 Levels. Die Spielzeit ist dabei mit etwa 5 Stunden trotzdem etwas gering. Lediglich, wenn ihr alles sehen und erspielen wollt, hält euch das Spiel mit circa 15 Stunden etwas länger bei der Stange, so richtig umfangreich ist das Spiel aber auch dann nicht und selbst mit den beiden Welten, die im Remake neu dazugekommen sind, kann ich das reguläre 50€ Pricetag nur mit sehr viel Wohlwollen und Schönreden rechtfertigen. 10€ weniger und ich wäre total fein damit. Da gab es bei Nintendo in der Vergangenheit definitiv schon mehr Spiel für weniger Geld.
Was man sich aber auf keinen Fall schönreden muss, ist die optische Präsentation des Titels. Im Vergleich zum Game Boy Advance-Original hat sich hier wirklich einiges getan. Oft ist es ja so, dass man sich bei Remakes denkt: "Das Spiel sieht jetzt so aus, wie ich es mir damals immer selbst ausgemalt habe", hier muss man sagen - das Spiel sieht vermutlich noch viel besser aus, als man es sich auf dem Handheld damals hätte denken können. Dazu kommt ein wunderschöner Orchester-Score und um das ganze abzurunden, hat Nintendo dem Spiel noch einen Couch Coop-Modus obendrauf gegeben, in dem sich Mario gemeinsam mit Toad aufmacht, die gestohlenen Spielzeuge zurückzuholen. Um euch das Leben nicht allzu leicht zu machen, müsst ihr dabei immer einen Schlüssel mehr als üblich aufsammeln, aber im Ganzen überwiegen hier die Vorteile und das Spiel wird wesentlich einfacher, natürlich gemäß dem Fall, dass ihr gut zusammen spielt. Spaß macht der Modus aber auf alle Fälle und das ist vermutlich viel wichtiger, als die Schwierigkeit.
"Mario vs. Donkey Kong hat mich mit seinem Gameplay direkt in meine Game Boy zurückgeworfen und war absolutes Comfort Gaming für mich."
Ein Spiel wie dieses hätte vermutlich auf keiner anderen Nintendo-Konsole so gut als Remake funktioniert, wie es das auf der Switch tut. Da wäre die Kurzweiligkeit. Es ist das perfekte Spiel um es zwischendurch oder auf einer Zugfahrt anzumachen, kurz ein paar Levels zu spielen, die Switch wieder in den Sleep Mode zu geben und das ganze später zu wiederholen. Generell ist das arcadige Gameplay perfekt für eine Handheld-Konsole geeignet. Es also vom Game Boy Advance auf die Switch zu holen, war ein No-Brainer. Mario vs. Donkey Kong hat mich mit seinem Gameplay direkt in meine Game Boy zurückgeworfen und war absolutes Comfort Gaming für mich. Trotzdem hätte ich gern ein bisschen mehr Inhalte im gehabt, auch wenn man mit Extra-Welten, Expert Mode, Coop-Modus und Time Trials auch nach dem Abspann noch einiges zu tun hat. Man hätte z.B. wie bei Pikmin oder Advance Wars noch den zweiten Teil dazupacken oder dem Spiel noch ein paar Levels extra spendieren können. Naja. Spaß hatte ich trotzdem und falls ihr euch unsicher seid, könnt ihr einfach die kostenlose Demo im eShop ausprobieren, in der ihr 4 Levels anspielen könnt.