Von Miggi
Ich finde Dystopien ja richtig geil. Also nicht draußen vor meiner Haustür, aber in Spielen und Filmen auf jeden Fall. New York als Schauplatz kommt auf meiner Wunschliste auch ganz weit oben, wenn etwas davon in einer realen Stadt spielen soll. Und Deckungsshooter sind seit Gears of War mit meine liebsten Spiel. Gears of War ist sowieso ganz große Liebe. Aber das ist ein anderes Thema. The Division hat also schon im Vorhinein drei dicke Pluspunkte bei mir.
Aber selbst die am schönsten inszenierte Dystopie in einem fotorealistischen New York würde mich kalt lassen, wäre das Spiel drumherum Mist. Und MMO-ishe Spiele haben nicht nur bei mir seit Destiny auf den Konsolen generell einen nicht ganz so einfachen Stand. Grund genug also doch eher skeptisch zu bleiben und sich nicht gleich das Division-Logo auf die rechte Pobacke tätowieren zu lassen. Oder die linke. Je nachdem auf welcher noch Platz ist.
Aber was ist eigentlich mit New York passiert, dass ihr jetzt durch die menschenleeren Straßen ziehen und böse Plünderer bekämpfen müsst? Die Kurzfassung, um euch nicht zuviel der Story vorweg zu nehmen - ein Virus hat sich über Dollarnoten in der Stadt verbreitet und eine Epidemie ausgelöst. Ihr werdet also nicht auf viele Menschen in der Stadt treffen und die paar die noch übrig geblieben sind stehen euch meistens nicht freundlich gegenüber. Grund genug also immer auf der Hut zu sein und sich gut für euren Trip durch den Big Apple auszurüsten.
Dazu erstellt ihr euch anfangs einen Charakter. MMO-Typisch habt ihr dabei die Auswahl zwischen verschiedenen Gesichtsformen, Frisuren, Verzierungen und ähnlichem. Leider fehlt die Möglichkeit das Gesicht eures Charakters selbstständig anzupassen. Aber dem Spielspaß an sich tut das natürlich keinen Abbruch. Ich tobe mich nur gerne in Charakter-Editoren aus. Das ist auch der Hauptgrund warum ich ab und zu gerne Sims spiele. Euren Charakter könnt ihr im Laufe des Spiels mit allerhand Ausrüstung ausstatten. Ob Jacken, Rucksäcke, Schuhe - mit der Zeit habt ihr eine riesige Auswahl an Kleidung und Panzerung mit der ihr euren Charakter nach euren Wünschen gestalten könnt. Dabei gibt es Kleidung, die Effekte auf euren Charakter hat, wie etwa der Rucksack oder die Handschuhe und Kleidung, die einfach nur schön aussieht, wie die Jacke oder die Schuhe. Kleines Detail am Rande - die "Turnschuhe" sind eine originalgetreue Nachbildung der Air Max 90 von Nike. Nur das Nike-Logo fehlt.
Habt ihr euren Charakter erstellt und das Tutorial überstanden werdet ihr entlassen und könnt New York bzw. Manhattan komplett frei erkunden. Dazu steht euch eine Karte zur Verfügung, in der ihr auch sehen könnt ab welchem Level ihr gewisse Missionen spielen solltet bzw. wie stark die Gegner in einem bestimmten Gebiet sind. So macht ihr euch mehr und mehr mit der Stadt vertraut, besucht die sogenannten Safehouses, in denen ihr speichern, Mitspieler sucht und eure verdienten Credits an Händler weitergebt. Außerdem habt ihr eine Hauptbasis, in der ihr 3 Flügel wieder aufbauen müsst (Medizin, Tech und Sicherheit) und Waffen und Ausrüstung herstellt. Mit den Flügeln schaltet ihr weitere Fähigkeiten und Boni frei, die euren Charakter im Kampf praktische Vorteile verschaffen können. Zu den besuchten, wichtigen Orten könnt ihr außerdem schnellreisen, was teilweise sehr praktisch ist. Ich laufe trotzdem immer zu Fuß durch die Straßen. Dazu mag ich New York und die Optik des Spiels zu sehr.
Anfangs habt ihr nur die Fähigkeit eure Umgebung mit einem Impuls abzusuchen, der euch Feinde auch durch Wände sehen lässt. Dazu kommen mit der Zeit viele weitere wie ein automatisches Standgeschütz, Teamheilung und viele mehr. Jede Fähigkeit kann außerdem gemoddet und so noch mehr auf eure Bedürfnisse abgestimmt werden. Das gleiche Prinzip gibt es bei den Waffen. Diese könnt ihr mit gesammelten Gegenständen aufwerten und habt damit die volle Kontrolle über euer Inventar und die Spielweise eures Charakters. So spezialisiert ihr euch in dem Bereich, der eurer Spielweise am nützlichstens ist, ohne, dass ihr eine bestimmte Spielklasse auswählen müsst.
An der grafischen Umsetzung lässt sich so gut wie nichts kritisieren. Ich hatte noch keine starken Ruckeleinlagen und nur ein paar Mal das Problem, dass zB ein toter Feind oder ein plötzlich aufgeploppter Hund irgendwie in einer Wand oder einem Objekt stecken blieben. Texturen die nachladen müssen gab es auch nur selten, meistens nach Spielstart, also bei der Ankunft in das Gebiet. An den Bildern kann man aber schon erkennen wie detaillreich die Stadt gestaltet ist und wie wunderschön auch die Wettereffekte eingearbeitet wurden. Ein wirklich schöner Moment ist als Beispiel der Einsatz im Madison Square Garden, in dem ihr von oben auf das Basketballfeld unter euch seht. Außerdem ist der Schneefall ist komplett dynamisch, so erkundet ihr die Straßen teilweise bei heller Umgebung und weiter Sicht, müsst euch aber kurz darauf durch einen Schneesturm kämpfen, der euch das Sehen stark erschwert.
Im Herzen der Stadt erwartet euch schon während des Hauptspiels, aber vor allem als Endgame Content, die Dark Zone. Dieser Bereich New Yorks wurde im Spiel komplett abgesperrt und bietet euch die Möglichkeit besonders wertvolle Items zu finden. Das wirklich besondere an der Zone inmitten der Stadt ist aber, dass ihr dort nicht nur auf KI-Feinde trefft, sondern auch auf Spieler aus aller Welt. Bis zu 24 Agenten erkunden dabei gleichzeitig einen Abschnitt und können dabei entweder zusammen oder gegeneinander kämpfen. Die Dark Zone ist somit der Bereich ohne Regeln. So habt ihr in diesem Areal ständig die Ungewissheit im Nacken sitzen, ob euch der Spieler eine Ecke weiter entweder gleich abknallt, oder euch doch beim Kampf gegen die hier um einiges stärkeren KI-Feinde behilflich sein wird. Damit das ganze nicht zu unfair ist werdet ihr nur mit Spielern gematcht, die ungefähr auf eurem Level sind.
Alles in allem können Freunde des Looten & Levelns mit Tom Clancy's The Division nicht viel verkehrt machen. Selbst mich als MMO-Kritiker, der sich dann aber doch immer wieder überreden lässt, einen der vielen Vertreter des Genres auszuprobieren, hat der 3rd Person-Shooter im verwüsteten New York komplett überzeugt. Und das heißt schon einiges - Destiny, ich schaue da in deine Richtung!
"Absolute Kaufempfehlung von meiner Seite und mehr als nur ein Titel der mir die Wartezeit auf Gears of War 4 erträglich macht. Chapeau Ubisoft."
Die gelungene Spielmechanik, die mehr als schöne Grafik, der Drang immer bessere Ausrüstung zu finden und der Ansporn die Dark Zone zu erobern - die Mischung stimmt hier komplett und macht Division zum spaßigsten MMO, das ich bisher gespielt habe. Absolute Kaufempfehlung von meiner Seite und mehr als nur ein Titel der mir die Wartezeit auf Gears of War 4 erträglich macht. Chapeau Ubisoft.