The Legend of Zelda: Breath of the Wild

   Von Miggi

So. Nach nun mehr als 60 Stunden Spielzeit fühle ich mich endlich bereit die Review zum großen Launchtitel der Nintendo Switch und dem (quasi) Abgesang der WiiU zu verfassen. Lange musste ich mich vor jeglichem Bild- und Videomaterial verstecken. Bis auf den ersten Trailer habe ich mich komplett abgeschottet. Kein Gameplay, keine Teaser, keine Screenshots, keine Leaks. Ich wollte so unvoreingenommen und ungespoilert, wie nur möglich, an dieses Spiel herangehen. Das Abenteuer selbst erleben.

 

Als dann am 03.03. der Postbote klingelte - was ich schon längst erwartet habe, da ich seit den frühen Morgenstunden am Fenster stand und auf ihn wartete - nahm ich ihm vielleicht etwas zu grob das Paket mit meiner Switch und dem neuen Zelda ab und rannte zurück in die Wohnung. Als ich das Paket geöffnet hatte musste ich erstmal laut aufschreien und einen Freudensprung machen. Das Ganze wiederholte sich während ich die Switch ausgepackt habe noch mehrmals und dann kam die Limited Edition vom neuen Zelda dran. Den Soundtrack auspacken, das erste Spiele-Case der Switch in den Hönden halten, das Masterschwert aus seinem Styropor-Mantel heben. Selten habe ich a.) einen Videospiel-Moment so zelebriert wie diesen und b.) so viele Emotionen beim Auspacken eines Spiels empfunden. Aber genug davon. Kommen wir zum Spiel.

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Der Start in Links neues Abenteuer ist von Anfang an atemberaubend.

Nachdem ich den Prolog mit großen Augen hinter mich gebracht habe und die Welt zum ersten Mal überblicken kann, kribbelt es in meinem Bauch. Ich bin gespannt was mich erwartet - bis auf wenige Infos, denen ich nicht entkommen konnte, blieb mein Plan aufrecht, vor Release keine Infos zu dem Spiel an mich rankommen zu lassen. Dass gerade eines der besten Videospiele meiner bisherigen Spielelaufbahn vor mir steht, ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht.

 

Ich mache mich also auf, diese große Welt zu erkunden: Die ersten Waffen sind nicht weit entfernt, die ersten Nahrungs-Gegenstände schnell eingesammelt und nach dem Gespräch mit dem ersten NPC gilt es den ersten Bereich aufmerksam zu erkunden und verschiedene Tutorial-Aufgaben zu erfüllen. In den ersten Schreinen erhält man die diversen Fähigkeiten, mit denen man im weiteren Spielverlauf Rätsel um Rätsel lösen wird. Selten wurde das Tutorial so fließend in's Spielgeschehen eingebaut, wie in Breath of the Wild. Die Fähigkeiten, die man auf dem sogenannten "Shiekah Slate" aktivieren kann, sind außerdem perfekt implementiert und lassen sich auch in Kämpfen einsetzten und später sogar upgraden.

Nach den ersten paar Spielstunden fällt eines besonders auf: Das ist nicht mehr das gleiche Zelda, wie etwa noch Skyward Sword oder Twilight Princess. Und das ist das Beste, was der Spielereihe jemals passieren konnte. Elemente, wie etwa die Ausdauerleiste sind aus dem neuesten Teil entnomen worden, andere Elemente, die bereits im ersten Teil auf dem NES eingeführt wurden, hat man komplett gestrichen. So erhält man etwa Energie nicht mehr in Form von Herzen, sondern muss in der Welt etwas Essbares finden und kann dabei sogar verschiedene Zutaten kombinieren, um noch mehr Herzen zurückzubekommen.

 

Eine weitere, drastische Neuerung ist der Umgang mit Waffen, Schilden und Bögen. Diese werden nicht mehr in Kisten gefunden und bleiben für den Rest des Abenteuers gleich (mit eventuell ein oder zwei besseren Varianten), sondern man findet immer wieder neue Gegenstände der verschiedenen Rubriken. Diese können außerdem zerbrechen, womit dem Spiel ein ganz neuer Aspekt an Taktik hinzugefügt wird. Man überlegt sich nach einer Weile nämlich ganz genau, welche Waffe man wofür verwendet und welche man sich lieber für einen anderen Feind aufsparen will. Dabei gibt es nicht nur Schwerter, sondern auch Lanzen, Äxte, Speere und Hämmer, die sich in ihrer Handhabung komplett voneinander unterscheiden. Weil man sich nicht immer aussuchen kann, welchen Waffentyp man mit sich herumträgt, wird man dabei vom Spiel "gezwungen" sich mit jedem Typ vertraut zu machen und lernt so über die Zeit die Vorteile und Nachteile kennen. Diese unterschwellige Lernkurve zeichnet das neue Zelda in jedem Bereich aus.

Die Angst, dass Links neues Abenteuer mit zu vielen Konventionen bricht und nur mehr im Entferntesten mit einem Zelda-Spiel zu tun hat, sind dabei völlig unbegründet. Im Gegenteil. Seit The Legend of Zelda auf dem NES hat für mich kein Spiel der Reihe so genau die Idee getroffen, die Shigeru Miyamoto damals den Spielern näher bringen wollte. Ihr werdet in eine Welt geworfen, ohne übermäßig viel der Geschichte zu wissen und ohne an die Hand genommen zu werden. Ihr macht euch euer Abenteuer und eure Spielerfahrung selbst zu dem, was sie im Endeffekt ist. Die offene Welt lässt euch dabei nie gezwungen gegen eine unsichtbare Wand laufen, oder Areale nicht erreichen. Natürlich könnt ihr Anfangs zB. ohne die passende Ausrüstung nicht in die Nähe des Todesbergs, da es dort schlicht zu heiß ist. Dieses Problem lässt sich aber lösen, ohne in der Hauptstory fortzuschreiten. Ihr bestimmt selbst, welchen Weg die Geschichte nimmt und wieviel Zeit ihr dafür aufbringen möchtet.

 

Das ganze wird grafisch dabei in einem wunderschön passenden Cel-Shading-Look gehüllt - ja, ich gehöre zu den Menschen, die ihn schon bei Wind Waker geil fanden - musikalisch von bekannten, aber auch neuen Melodien unterlegt und in eine erfrischende Story verpackt, die zwar typische Elemente enthält, diese aber nicht einfach nur wiederholt und um neue Ideen erweitert. Auf der Switch hatte ich zu keinem Zeitpunkt Probleme, weder im TV- noch im Tablet-Modus und auch die WiiU-Fassung soll, laut diversen Quellen, flüssig und ohne Abstriche laufen.

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Fly on the Wings of Love, fly baby fly. Reaching the Stars above, touching the Sky.

Zum Schluss könnte ich das Spiel jetzt mit allerlei positiven Adjektiven überhäufen und damit versuchen meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Aber ich kann es kaum in Worte fassen, wie begeistert ich von dem Abenteuer bin. Nach den über 60 Spielstunden habe ich das Spiel noch nicht abgeschlossen, verliere mich immer wieder in der lebendigen Spielwelt und entdecke an jeder Ecke neue Kleinigkeiten, die das Spielerlebnis zu etwas ganz Besonderem machen. Das neue Zelda vereint Tradition mit komplett neuen Ideen, mausert sich zum bisher besten Teil der Serie - wenn nicht einem der besten Videospiele überhaupt - und verdient dabei die Metacritics-Wertung von 97 redlich (Stand 22.03.2017).

 

Wer die Begeisterung nicht nur lesen, sondern auch hören möchte, kann sich dazu die Review in Podcast-Form von unseren lieben Freunden den Höhlenurlaubern anhören (Klick!), bei der ich auch meinen Senf dazugeben durfte. Ansonsten bleibt nur zu sagen: Holt euch Breath of the Wild! Egal ob ihr bisher nichts mit den Zelda-Spielen anfangen konntet, die letzten Teile euch eher enttäuscht haben oder ihr langjähriger Fan seid - an diesem Spiel müssen sich kommende Releases definitiv messen!

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6 von 5 Breath of the Wild-Logos.