Resident Evil: Resistance

    Von Miggi

Resident Evil 3, Capcom, Raccoon City, Jill Valentine, Carlos Oliveira, Zombies, Nemesis, Mikhail, Nicholai, Hunter, Brad Vickers, Resistance, RE Engine, Survival, Horror, Remake, T-Virus, Umbrella, Tyrell, UBCS, S.T.A.R.S., Branagh, Survivor, Mastermind

Im September 2019 hat Capcom kurz vor und auf der Tokyo Game Show selbst relativ überraschend das damals noch Project Resistance betitelte Multiplayer-Spiel im Resident Evil-Universum inklusive Gameplay vorgestellt. Und erhielt damals so viel Gegenwind, dass Produzent Matt Walker in einem Statement kurz danach versuchen musste die Wogen zu glätten. Noch ohne Release-Zeitraum wusste man ab da zwar von der Existenz des Titels, wie und ob das Spiel erscheinen würde aber lange Zeit nicht. Ein paar Monate später wurde dann das Remake zu Resident Evil 3 angekündigt und damit kam die perfekte Gelegenheit Resident Evil: Resistance an die Spieler*innen zu bringen, ohne viel Kritik zu ernten. Denn als Vollpreis-Titel hätte es wahrscheinlich nicht viel Erfolg gehabt und vermutlich hätte auch ich länger keinen Ansporn gehabt das Spiel zu testen. Als "Add-On" des dritten Teils habe ich mich aber dann doch dran versucht und ein paar Runden in dem assymetrischen Survival-Horror gedreht.

Wie in Spielen wie Dead By Daylight müssen hier vier Spieler*innen zusammenarbeiten und versuchen gemeinsam aus einem Gebiet zu entkommen. Auf den verschiedenen Maps sind dafür verschiedene Aufgaben zu erledigen, aufgeteilt auf drei Ebenen mit je einer Mission. In der ersten Area müsst ihr 3 verschiedene Schlüssel-Items finden, die die Tür zu einem Lift öffnen. Weiter unten angekommen gilt es erst einen Zombie mit Keycard zu finden, die ihr dann an drei Terminals einsetzen müsst, um die nächste Tür zu öffnen. Ganz unten angekommen müsst ihr "nur noch" drei Generatoren zerstören, damit ihr in die Freiheit laufen könnt. Wer jetzt denkt, dass das ja gar nicht so schwer klingt, ein paar Dinge finden und Türen öffnen, hat sich getäuscht. Eurer Gruppe entgegen gestellt wird nämlich ein Mastermind, kontrolliert von einer anderen Person. Diese kann verschiedene Fallen, Zombies und andere Hindernisse auf der Map platzieren, die euch davon abhalten sollen, zu entkommen. Und so viel schon einmal vorne weg: meistens gelingt dem Mastermind das auch. Ihr müsst nämlich wiiiirklich gut zusammenarbeiten, um vor Ablauf des Zeitlimits zu entkommen.

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Ich hatte immer schon einen grünen Daumen.

Um den verschiedenen Gefahren in Resident Evil: Resistance bestmöglich zu trotzen, habt ihr die Auswahl aus verschiedenen eher unerfahrenen und jungen Menschen, die von der Umbrella Corporation für Experimente gefangen genommen wurden. Diese haben jeweils verschiedene Fähigkeiten, Ausrüstungsgegenstände, Stärken aber auch Schwächen, die ihr mit Bedacht auswählen solltet. Samuel Jordan ist etwa sehr stark und kann im Nahkampf enorm viel Schaden austeilen, während Becca Woollett sich auf Schusswaffen konzentriert. Andere Charaktere konzentrieren sich eher auf "passive" Fähigkeiten - January Van Sant kann Kameras des Masterminds Hacken, Valerie Harmont kann Gefahren für Mitspieler*innen markieren oder als quasi-Healerin auch effektiver heilen. Die Charaktere bieten eine sehr gute Diversität und mit einem der ersten Updates hat es auch Resident Evil 3-Protagonistin Jill Valentine ins Charakter-Roster geschafft. Neue Waffen, Heilkräuter und Munition findet ihr verteilt über die Map oder kauft sie in Safe-Rooms mit Punkten, die ihr durch im Spiel gelungene Aktionen erhalten könnt. Mit etwas Glück findet ihr sogar einen Supply Zombie, der eine besonders starke Waffe für euch bereit hält, solltet ihr es schaffen, ihn zu töten. Jede Figur hat außerdem noch eine ultimative Attacke - bei meiner Main-Wahl Becca ist das etwa unbegrenzte Munition für eine begrenzte Zeit.

 

Auf der Gegenseite wird aber auch das Mastermind von menschlichen Spieler*innen und nicht vom Spiel sebst gesteuert. Wählt ihr diese Rolle könnt ihr auf diverse Kameras zugreifen, um das Spielgeschehen im Blick zu behalten. So legt ihr den Survivors Fallen, die sie festhalten oder selbst direkt explodieren, sperrt Türen ab oder feuert mit der Kamera direkt selbst auf die Gegenspieler*innen, damit diese nicht entkommen können. Eure wichtigste Waffe sind aber die für Resident Evil unverzichtbaren Zombies. Davon könnt ihr alle möglichen Typen spawnen lassen, die dann selbstständig auf die Survivor losgehen - normale Zombies, Hunde, Zombies mit Rüstung, Detonator, Ivy und sogar Licker könnt ihr euren Gegner*innen entgegen werfen. In besonders brenzligen Situationen habt ihr die Möglichkeit die Kontrolle über einen bestimmten Zombie zu erhalten und den Kampf selbst in die Hand zu nehmen. Genau wie die Survivor hat jedes Mastermind, darunter bekannte Figuren wie Annette Birkin oder Ozwell Spencer, bestimmte Stärken aber auch eine ultimative Attacke in Form eines Superzombies. Und auch hier findet ihr bekannte Figuren wie G. Birkin oder Mr. X.

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Hold the Door! HOLD THE DOOR!

Optisch sieht Resident Evil: Resistance dank der RE Engine sehr gut aus. Natürlich kommt es, als reines Online Multiplayer-Erlebnis, nicht an das Hauptspiel Resident Evil 3 selbst heran, aber es macht trotzdem einen sehr guten Eindruck. Besonders überzeugt hat mich persönlich der Abwechslungsreichtum und auch Detailgrad auf den verschiedenen Maps. Zu Release des Spiels gab es direkt vier verschiedene Maps, wovon vor allem zwei optisch herausgestochen sind: das Casino und der Vergnügungspark. Im Casino kämpft ihr euch an bunt blinkenden einarmigen Banditen vorbei, bis euer Überlebenskampf auf Ebene 3 in einem Club mündet, während ihr im Vergnügungspark genau das bekommt, was sich viele von euch jetzt schon denken - bunt gemischte Geisterbahn- und Freizeitpark-Deko wie eine Indiana Jones-Gruft oder viktorianisches London. In jedem Gebiet finden sich aber auch düstere Back-Offices und Lagerräume. Hier hat sich Capcom so richtig ausgetobt und es macht Spaß mit offenen Augen über die Map zu laufen. Neben den weiteren Start-Maps Downtown und einer Forschungseinrichtung wurde vor kurzem auch das Gefängnis per kostenlosem Update dem Spiel hinzugefügt.

 

Was bei reinen Online-Spielen natürlich immer in den Test mit einfließt ist die Performance sowie das Matchmaking. Leider gab es zu Release und auch einige Zeit später, trotz einer im April abgehaltenen Open Beta-Phase, noch unnötige Probleme sowohl beim finden eines Matches als auch beim Matchmaking. Da wurde man teilweise mit viel höherrangigen Gegner*innen zusammengewürfelt, was vor allem in den ersten paar Runden für Frust gesorgt hat. Teilweise hat das Spiel auch mich und meine Mitspieler*innen in der Xbox Party - Shoutout an dieser Stelle an Leonie von Zockwork Orange und Benny von den Sofa Samurais - in verschiedene Matches geworfen, bei denen man das Match dann auch nicht mehr verlassen konnte. Befindet man sich erst einmal in einer Lobby mit anderen und wartet auf Beginn der Runde, muss man diese auch beenden. Bei unserem zweiten Versuch ein Update später hat das aber schon etwas besser funktioniert und ein Online-Spiel ist natürlich immer Work-in-Progress. Capcom ist hier bisher auch sehr aktiv mit Spiel-Updates auf Content- und Performance-Seite, was ich immer gern sehe.

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Wenn ihr denkt, dass vier Jugendliche gegen Mr. X ein unfairer Kampf ist ... ja, dann habt ihr Recht.

Wie es bei assymetrischen Multiplayer-Spielen so oft ist, ist Balancing alles. Und leider muss ich sagen - das Balancing in Resident Evil: Resistance ist alles andere als optimal. Um als Survivor gegen das Mastermind auch nur den Hauch einer Chance zu haben, muss das Team perfekt abgestimmt sein und selbst ein "Weak Link" führt hier direkt dazu, dass eure Runde vermutlich nicht zu euren Gunsten ausgehen wird. Für jede misslungene Aktion wird euch nämlich zusätzlich dazu, dass ihr länger braucht auch noch Zeit abgezogen und wenn ihr mit wenig Zeit ins letzte Gebiet startet, bleibt euch eigentlich nur noch übrig euer sicheres Ende hinauszuzögern. Das mag zu gewissen Teilen natürlich auch gewollt sein, ein paar Tweaks in Richtung der Masterminds sind aber dringend notwendig. Unnötig und mittlerweile eigentlich auch total überholt sind in meinen Augen die Lootboxen im Spiel. Pro Match verdient ihr Credits, die ihr im Shop für zufällige Verbesserungen und kosmetische Upgrades ausgeben könnt. Die Differenz zwischen dem Credit-Preis der Boxen und der Credits, die man pro Match oder Daily- und Weekly-Aufgaben erhält, ist für meinen Geschmack noch zu hoch und soll sichtlich den Echtgeld-Einsatz fördern. Im Shop der Konsole selbst gibt es nämlich Booster zu kaufen, die euch mehr Credits pro Match spendieren sollen. Dadurch, dass Resistance quasi Free-to-play ist, sehe ich den Grund zwar irgendwie, aber irgendwie bleibt doch ein bitterer Beigeschmack.

"Resident Evil: Resistance an Resident Evil 3 zu koppeln, war wohl die klügste Entscheidung, um das ONLINE-ONLY Spiel möglichst vielen Personen schmackhaft zu machen."

Resident Evil: Resistance an Resident Evil 3 zu koppeln, war wohl die klügste Entscheidung, um das online-only Spiel möglichst vielen Personen schmackhaft zu machen. So haben Fans nicht nur die Möglichkeit das Spiel "gratis" spielen zu können, sondern auch einen Ansporn einmal reinzusehen, weil es ja schon da ist. Ich hatte in meinen Online-Ausflügen trotz der angesprochenen Schwächen auf jeden Fall Spaß und der (einzige) mühsam errungene Sieg, bei dem wir wirklich mit mehr Glück als Verstand gerade so entkommen sind, hat sich befriedigender angefühlt, als jeder Dark Souls-Boss es jemals konnte. Das liegt zwar auch an einer der Schwächen, dem eben angesprochenen Balancing, aber lassen wir das mal bei Seite. Durch regelmäßige Updates könnte ich auch in Zukunft immer wieder mal angespornt werden ein paar Matches zu spielen und mit dem richtigen Squad könnte ich auch eventuell meinen zweiten Sieg einheimsen. Wobei. Nein. Vermutlich bleibt es bei dem einen Mal. Dazu bin ich selbst auch einfach zu dumm haha. Wer sich das Remake zu Resident Evil 3 geholt hat, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren, mit den richtigen Freund*innen an der Seite macht das Spiel definitiv Spaß.

Resident Evil 3, Capcom, Raccoon City, Jill Valentine, Carlos Oliveira, Zombies, Nemesis, Mikhail, Nicholai, Hunter, Brad Vickers, Resistance, RE Engine, Survival, Horror, Remake, T-Virus, Umbrella, Tyrell, UBCS, S.T.A.R.S., Branagh, Survivor, Mastermind
3,5 von 5 Supply Zombies.