Von Miggi
Die epische Schlacht Pflanzen vs. Zombies dauert nun schon ganze zehn Jahre an. Ja, auch ich musste kurz schlucken, als ich das gelesen und festgestellt habe, wie lange das nun schon her ist. 2009 kam jedenfalls der erste Ableger der Reihe für Smartphones und im Laufe der Zeit für alle möglichen anderen Plattformen auf den Markt, ehe im Jahr 2013 der direkte Nachfolger ebenfalls als Handy-App erschien. Mit Plants vs. Zombies: Garden Warfare wagte PopCap Games dann ein Jahr später mit einem Third-Person-Shooter den Sprung auf die Konsolen und konnte auch in neuen Gefilden überzeugen. Das Prinzip des Tower Defense-Spiels wurde perfekt auf die neuen Spielmodi umgemünzt und wusste schon damals zu unterhalten. Und zwar so gut, dass man sich 2016 dazu entschied Garden Warfare 2 mit etlichen Neuerungen zu veröffentlichen. Nun erschien im Oktober relativ überraschend der neueste Teil für die Konsolen. Das Garden Warfare hat man diesmal abgelegt, denn diesmal steht die Schlacht um Neigborville im Zentrum des Geschehens.
Trotz des neuen Titels geht es aber natürlich auch in Battle for Neighborville genau so zur Sache wie bisher. Abgesetzt werdet ihr zu Beginn des Spiels direkt in eurem Hub, von dem aus ihr das Stadtinnere der titelgebenden Stadt besuchen könnt - und dort übrigens auch direkt ohne Wartezeiten eure Fähigkeiten in PvP-Kämpfen beweisen könnt. Je nachdem für welche Seite ihr euch im großen Kampf entscheidet, sieht euer Social Hub natürlich wie auch im Vorgänger anders aus und hält andere NPC-Charaktere für euch bereit. Diese leiten euch Anfangs durch ein kurzes Tutorial, das euch die einzelnen Stationen vorstellt: einen Fotoautomat, in dem ihr euren Charakter wechseln und individualisieren (oder die Seiten wechseln) könnt, das Multiplayerportal, einen Automaten, an dem ihr mit gesammeltem Geld neue Kostüme freischaltet oder das Scoreboard, das je nach Event neue Dinge für euch bereit hält. Alleine in der Hub-Welt werdet ihr also schon einiges an Zeit verbringen, bevor es überhaupt ans richtige Spiel geht. Bis ihr euch hier zu 100% zurecht findet, vergeht aber auch einiges an Zeit.
Neu dazugekommen und ein großes Kernstück des Spiels sind diesmal insgesamt drei offene Gebiete, die ihr frei begehen könnt und in denen jeweils verschiedene Questlines und Collectibles auf euch warten. Den Steilkönig könnt ihr dabei nur als Pflanze und den Schrägwald nur als Zombie bereisen, während das Stadtzentrum von Neighborville beiden Fraktionen offen steht. In den Gebieten gibt es PvE-Content en masse: eine Quasi-Hauptquest schickt euch quer über die Maps, goldene Gnome warten gut versteckt darauf von euch gefunden zu werden, spezielle Jagd-Quests stellen euch vor schwer zu besiegende Gegner. Und dann gibt es noch unzählige Truhen, in denen sich die spezielle Währung versteckt, mit der ihr in eurem Camp neben hilfreichen Karten auch spezielle kosmetische Items kaufen könnt. Die Story, die euch in den Gebieten zum Beispiel eine Boombox zusammenbauen lässt, ist natürlich totales Mittel zum Zweck und kann getrost ignoriert werden, auch wenn ihr durch den absurden Humor natürlich das ein oder andere Mal mindestens schmunzeln werdet. Wahlweise könnt ihr in den PvE-Gebieten alleine oder im Multiplayer auf die Jagd gehen.
Natürlich bekommt ihr in Battle for Neighborville aber auch wie gewohnt schönen PvP-Spaß. Für den ich größtenteils zu schlecht und dumm bin. Vor allem weil viele Spieler*innen schon viel länger als ich spielen und einfach viel zu viel Erfahrung haben. Das übliche Problem von Multiplayer-Shootern also. Mit einem von 20 Charakteren stürzt ihr euch in den Spaß und habt dabei die Auswahl zwischen ganzen 8 Modi. In Garden Ops verteidigt ihr kooperativ als Pflanzen euren Garten vor 5 Zombie-Wellen, wobei die fünfte Welle einen Boss für euch bereit hält. Das Zombie-Gegenstück dazu nennt sich Graveyard Ops. In Turf Takeover verteidigt oder greift ihr wechselnde Ziele oder eine sich bewegende Payload an. Das klassische Deatmatch gibt es natürlich auch, nur, dass es hier Team Vanquish heißt. Wer hier als erstes Team 50 Kills am Konto hat, gewinnt die Runde. Die Mix Modes beinhalten die Modi Gnome Bomb, wo ihr die gegnerischen Stützpunkte in die Luft jagen müsst, Suburbination, in dem ihr die Punkte A, B und C einnehmen müsst und Vanquish Confirmed!, in dem gefallene Gegner und Verbündete Orbs fallen lassen, die es zu sammeln gilt. Zu guter letzt gibt es dann noch die Battle Arena, einen 4v4 Elimination-Modus im Superdome. Werden eure Teamkolleg*innen hier getroffen, habt ihr nur kurz Zeit sie wiederzubeleben. Respawns gibt es hier nicht. Aber das ist sowieso ein anderes EA-Studio.
Die insgesamt 20 Charaktere werden in Battle for Neighborville in drei Klassen eingeteilt: Angriff, Verteidigung und Unterstützung. Da ich persönlich zu dumm für die letzten beiden bin, spiele ich hauptsächlich Angriff-Klassen, ich hoffe aber ihr seid ein bisschen klüger als ich, sollte ich im Matchmaking mal auf euch treffen. Pretty Please. Bekannte Figuren, wie die Erbsenkanone, Schnapper, Kaktus und Sonnenblume auf Pflanzenseite oder Fußsoldat, All-Star und Wissenschaftler bei den Zombies feiern natürlich wieder ihr Comeback. Beide Seiten haben aber auch jeweils drei neue Klassen spendiert bekommen. Der Giftporling, ein Ninja-Pilz, dessen Stärken Schnelligkeit und Stealth-Angriffe sind, Eichel und Eiche, die sich als Einheit zusammenschließen können und das Drachenmäulchen, dessen Power erst so richtig im Nahkampf zur Geltung kommt. Team Zombie bekommt als Verstärkung Miss Elektra, deren Tanzmoves Gegner unter Strom setzen, den Weltraumkadett, der in einem kleinen UFO sitzt und mit Lasern schießt und den 80er Actionheld, der mit seinem Bogen die Offensivkräfte der Zombies unterstützt.
Um in der Schlacht um Neighborville bestehen zu können, sollten eure Teams natürlich gut ausgeglichen sein und ihr solltet wissen, wie und wann ihr die Spezialfähigkeiten der Einheiten bestmöglich einsetzt. Pro Figur stehen euch drei Moves zur Verfügung, jeder davon mit bestimmter Abklingzeit. Und damit ihr im Eifer des Gefechts nicht den Überblick verliert gibt es im Spiel wieder allerhand kosmetische Items, mit denen ihr eure Figuren anpassen könnt. Sowohl in Matches, als auch in den PvE-Gebieten sammelt ihr dafür Münzen und Preis-Glühbirnen, die ihr an zwei Orten in eurem Hub gegen Items eintauschen könnt. Die Items aus der Münzmaschine sind dabei zufällig gewählt, mit den Glühbirnen schaltet ihr auf einem pro Event wechselnden Board Gegenstände eurer Wahl frei. Um genug Auswahl zu haben müsst ihr zum Glück also nicht tief in die Tasche greifen, auch wenn ihr weniger spielt, habt ihr schnell einiges an Auswahl im virtuellen Kleiderschrank für beide Fraktionen. Neben dem Aussehen gebt ihr euren Charakteren dann ganz nach Belieben noch verschiedene Perks, die euch im Kampf als passive Boni unterstützen.
Wie von Electronic Arts-Spielen gewohnt liefert die Frostbite Engine auch in diesem Spiel wieder ganze Arbeit. Pflanzen und Zombies sehen wahnsinnig gut aus, jede Figur hat kleine Details am Körper und wenn dann noch die zusätzlichen Items ins Spiel kommen, sieht ein Charakter besser aus als der andere. Und auch die verschiedenen Areale sind nicht nur schön - also wirklich sehr schön - anzusehen, sondern vollgepackt mit kleinen Details und diesmal durch die PvE-Gebiete nicht nur im Multiplayer-Modus schön variantenreich. Im Vergleich zum Vorgänger wurden vor allem die Lichteffekte und Reflektionen noch einmal schön überarbeitet und auch auf rein technischer Ebene kann man sich nicht beschweren. Die Xbox One X-Version läuft sowohl im Hub, in den offenen Arealen und im Multiplayer schön flüssig, die Playstation 4 Pro-Version sollte dem vermutlich in nichts nachstehen. Wer nicht alleine spielen möchte, kann übrigens jeden Modus auch im Split-Screen bestreiten, in dem die Performance zum Glück auch nicht leidet.
"Plants vs. Zombies: Schlacht um Neighborville ist definitiv nicht nur ein würdiger Spross (Höhö.) von Garden Warfare 2, sondern einer der spaßigsten Multiplants-Shooter (Ich glaube ,ich habe ein Problem), die man zurzeit auf Konsolen finden kann."
Seit dem Soft-Release mit dem Codenamen "Picnic" im August, der quasi als Alpha-Test fungierte (Das ist witzig, wegen Pilzen. Funghi. Versteht ihr?) wurde dem Spiel ein Haufen an (Frucht-)Fleisch hinzugefügt, bevor man im Oktober dann den offiziellen Release feiern konnte. Plants vs. Zombies: Schlacht um Neighborville ist definitiv nicht nur ein würdiger Spross (Höhö.) von Garden Warfare 2, sondern einer der spaßigsten Multiplants-Shooter (Ich glaube, ich habe ein Problem), die man zurzeit auf Konsolen finden kann. Das Spiel sieht gut aus, bietet genug Modi um langfristig Spielspaß zu liefern und vor allem der neue Zuwachs (Kann. nicht. aufhören.) an Charakteren macht den Kampf zwischen den zwei absurden Fraktionen umso spannender. Wer die Vorgänger mochte, sollte auf jeden Fall reinschauen, wer das Spiel noch nie gespielt hat - jätet die Skepsis beiseite (Bitte helft mir!) und riskiert einen Blick. Und jetzt höre ich besser auf, bevor noch mehr Unkraut aus meinem Hirn kommt.