Von Miggi
Gleich vorweg – ich konnte nie viel mit Stealth- oder Schleichspielen anfangen. Meine Erfahrungen beschränken sich auf Splinter Cell am Handy, Splinter Cell Double Agent, durch das ich mich irgendwie geboxt habe und dann ist schon wieder Feierabend. Und Metal Gear war auch immer ein rotes Tuch für mich. Ich bin eingestiegen mit dem vierten Teil, war maßlos überfordert und die Disc hat schnell wieder ihren Weg in den Schrank gefunden. Der einzige Teil den ich noch gespielt habe war Metal Gear Rising. Steinigt mich, ist halt mal so. Zur Beruhigung – ich fand Rising dann doch eher kacke.
Die erste Stunde, also der Prolog, hat mich dann schon umgehauen. Was da an Bombast über den Bildschirm gejagt wird, haben andere Spiele nichtmal als Ende. Aber gut, soweit noch wenig Schleich-Elemente, bis auf ein bisschen Tutorial, dafür umso mehr Action. Also noch nicht so aussagekräftig. Weiter ging's in der ersten „richtigen“ Mission. Ocelot, der große Retter des Prologs, erklärt Snake wie sein iDroid funktioniert, wie er seine neue Armprothese einsetzt und wie sich die aktuelle Lage in Afghanistan gestaltet. Und schon werdet ihr auf eurem Pferd in das große Areal entlassen. Ab hier ist es euch überlassen, wie ihr feindliche Außenposten, Befestigungen, und Wachposten angeht. Ob ihr euch ungesehen vorbeischleichen wollt, einen Gegner nach dem Anderen ausschaltet oder euch mit den Waffen durchballert – ganz eure Entscheidung. Am stressfreisten erweist sich natürlich Option A oder B, aber das werdet ihr früh genug feststellen.
Nach dieser ersten Mission, in der ihr Kazuhira „Kaz“ Miller, der auch in Ground Zeroes aufgetaucht ist rettet, wird euch das nächste große Element im neuen Kojima-Machwerk vorgestellt – die Mother Base. Diese könnt ihr im weiteren Spielverlauf individuell anpassen und ausbauen, Personal rekrutieren und auf verschiedene Posten verteilen. Klingt erstmal recht banal, aber sobald man da reingefunden hat, stellt man fest, das auch das ein sehr wichtiges Element im neuen Metal Gear darstellt. Habt ihr nämlich nicht genug Personal, könnt ihr keine neuen Waffen erforschen, die ihr in den späteren Missionen definitiv brauchen werdet. Das ganze hat auch genug Tiefe, dass man sich da schnell mal ne halbe Stunde drin verliert.
Auf die weitere Story will ich hier garnicht zu sehr eingehen. Das solltet ihr euch alle selber ansehen, das Erlebnis und die Momente will ich euch nicht nehmen. Eins vielleicht noch, ihr findet einen kleinen Husky-Welpen. Und jetzt schließen wir alle mal die Augen und stellen uns den flauschigen Welpen vor. Richtig – Kaufgrund!
Generell ist das hier kein Spiel, das man schnell mal ne halbe Stunde anwirft. Ich habe mich beim Spielen immer wieder ertappt, dass ich um 01:00 Uhr Nachts dachte: „Verdammt, ich muss doch morgen raus zur Arbeit. Egal – eine Mission geht noch!“ In der Arbeit denken wahrscheinlich alle seitdem sonst was. Aber erklär mal den Leuten, dass du ja nur Metal Gear Solid V gespielt hast und einfach nicht aufhören konntest. Tja, glaubt einem auch niemand. Nach nun mehr als 40 Stunden Spielzeit kann ich euch nur eines empfehlen – kaufen und spielen! Selten habe ich ein so detaillverliebtes Spiel gespielt.
Und zum Abschluss muss eines wirklich noch erwähnt werden: Wie fantastisch sind denn bitte die Fultons? Diese kleinen Ballons, an denen man so ziemlich alles in die Luft schießen kann, damit es zur Motherbase kommt, sind die geilsten Gadgets seit den Lichtschwertern. Zum selben Schluss kommt ihr spätestens wenn ein Bär vor euch in der Luft baumelt, bevor er mit einem kurzen Brüller nach oben schießt. Hätt ich gerne in Echt - macht das Mal liebe Forscher! Fultons und ein Hoverboard, dann bin ich glücklich. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich geh wieder MGS 5 spielen.