Von Yvonne
Fast schon ein alter Hut, den ich mir hier für meinen ersten Post unter der Threetwoplay-Flagge ausgesucht habe, aber liebe Leute, ich möchte euch heute etwas über Life Is Strange – Before The Storm erzählen. Und ich meine nicht in einem komischen „Ich werde euch bekehren! LIEBT ES GEFÄLLIGST!“-Kind-of-Way, sondern mit Worten, aus dem tiefen Inneren meines Herzens, da, wo die richtigen Gefühle sitzen - denn das ist auch der Punkt, an dem mich dieses Spiel, genau wie sein Vorgänger Life Is Strange berührt hat.
Aber first things first! Hier die Fakten über Life Is Strange – Before The Storm: Wie bereits erwähnt ist „Before The Storm“ das Prequel zum im Jahr 2015 erschienenen Life Is Strange. Anders als dieses, wurde „Before The Storm“ nicht vom französischen Entwickler Dontnod Entertainment entwickelt. Stattdessen hat sich der US Entwickler Deck Nine Games, dem in 3 Episoden aufgeteilten 3D-Adventure angenommen.
Die Geschichte spielt drei Jahre vor den Geschehnissen rund um Max und ihren übernatürlichen Fähigkeiten wieder in Arcadia Bay, der Kleinstadt, die den meisten von uns bereits aus Life Is Strange bekannt ist. Diesmal finden wir uns in der Rolle der Chloe wieder, einem rebellischen Teenager Mädchen, welches mit allerlei Problemen zu kämpfen hat. Nach dem Verlust ihres Vaters durch einen Autounfall und dem Umzug ihrer besten Freundin Max nach Seattle steht Chloes Welt gehörig Kopf. Auch der neue Freund ihrer Mutter, ist nicht grade ein Segen für den Teenager und so fühlt sie sich nur noch mehr verdrängt, unwillkommen, kontrolliert und eingeengt. Sie will ausbrechen, flüchtet sich in waghalsige Situationen, nimmt Drogen und trinkt Alkohol.
Anders als Max in Life Is Strange hat Chloe nicht die Fähigkeit die Zeit zurück zu drehen. Was passiert, passiert. Chloe hat jedoch eine andere „besondere Fähigkeit“. Sie ist gewitzt! Ihre Stärke ist das Argumentieren. So ist es für den Spieler diesmal immer wieder eine Herausforderung, besonders aufmerksam und schlagfertig im sogenannten „Back Talk“ zu reagieren, um sich in besonderen Gesprächssituationen durchzusetzen.
Aufgeteilt ist das Spiel in drei Episoden. In Episode 1, "Erwacht", tauchen wir in Chloes Welt ein, sehen bereits aus Life Is Strange bekannte Orte wieder und treffen zum ersten Mal auf Rachel Amber. In immer wieder aufkommenden Traumsequenzen erfahren wir mehr über Chloes Verhältnis zu ihrem Vater und durchleben mit ihr emotionale Flashbacks, mit Gänsehautgarantie. Episode 2, "Schöne neue Welt", war für mich der Höhepunkt des Spiels. Rachel und Chloe fassen den Entschluss, Arcadia Bay zu verlassen. Ihre Freundschaft festigt sich immer mehr, das Verhältnis zwischen Chloe und ihren Eltern jedoch bröckelt immer weiter. Man lernt nun auch Rachels Eltern kennen und stellt fest: "Es ist nicht alles Gold was glänzt!" und so endet die 2. Episode mit einem wahnsinnigen Cliffhanger.
In der 3.Episode, "Die Hölle ist leer", klären sich die dunklen Geheimnisse, an deren Oberfläche man begonnen hat zu kratzen, dann schlussendlich auf und man erkennt das volle Ausmaß des Dramas, in dem man sich gerade befindet. Die in meinen Augen etwas kurz geratene Abschlussepisode kommt im Großen und Ganzen zwar nicht an die unglaublich gute 2. Episode ran, schließt das Spiel aber trotzdem auf solide Art ab. Hier im Detail weiter auf die Handlung des Spiels einzugehen, wäre unklug, denn Before The Storm lebt, noch mehr als sein Vorgänger, von der Handlung.
Besonders im Vordergrund steht auf jeden Fall das Interagieren mit den verschiedenen Nebencharakteren, gerade auch im Hinblick auf Life Is Strange. Denn durch Before the Storm lernt man neben Chloe, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater auch Figuren die später eine größere Rolle spielen, wie zum Beispiel Chloes Dealer Frank, Vicoria Chase, oder Nathan Prescott, Before the Storm ist definitiv kein klassisches Videospiel im eigentlichen Sinne. Dort wo in Life Is Strange noch das ein oder andere knifflige Rätsel zu finden war, ist die Rätseldichte diesmal recht gering und wenn es doch mal etwas herauszufinden gibt, stellt das meist kaum eine große Herausforderung da. Auch die Achievements - diesmal sind es kleine Graffiti, welche Chloe an bestimmten Orten oder nach bestimmten Handlungen hinterlassen kann - können meistens problemlos gefunden werden und falls man doch mal etwas übersehen hat, kann man dies in aller Ruhe im Sammelmodus nachholen.
Wer jedoch jetzt denkt, dass Before the Storm in irgend einer Form langweilig oder eintönig ist, der täuscht sich. Das Spiel nimmt einen, trotz seiner Einfachheit, emotional unglaublich mit und fordert einen, durch die zu treffenden Entscheidungen immer wieder dazu heraus, über die Geschehnisse, deren Tragweite und schlussendlich auch irgendwie über sich selbst nachzudenken. Ich selbst fand mich sogar dabei wieder, wie ich am Ende von Before The Storm darüber nachdachte, welche Entscheidungen ich als Max in Life Is Strange, in Verbindung mit bestimmten Charakteren getroffen habe und wollte am liebsten direkt im Anschluss eine neue Runde starten.
Hier also mein Fazit zu Life Is Strange - Before the Storm: Wir haben hier ein wunderbar emotionales Spiel, welches insgesamt vielleicht nicht ganz an das unfassbare Life Is Strange heranreicht, aber sich trotzdem auch nicht verstecken muss. Wenn ihr also noch keines der beiden Spiele gespielt habt, aber eine emotionale Story, einen tollen Soundtrack und generell die "Coming Of Age" Thematik zu schätzen wisst, dann sei euch Before The Storm und natürlich, direkt im Anschluss Life Is Strange, ganz stark ans Herz gelegt.
"Taucht erneut ein, in die Welt von Life Is Strange und freut euch auf neue Gesichter und "alte Bekannte". Feels like coming home - versprochen!"
Solltet ihr Life Is Strange bereits gespielt haben und zweifeln, ob Before The Storm es schafft, euch genau so abzuholen, kann ich euch nur raten, euch einfach darauf einzulassen, es als eigenständiges Spiel zu sehen und nicht zu sehr mit Life Is Strange zu vergleichen. Viel zu oft macht man sich durch unsinniges Zerdenken schöne Spielerlebnisse zu nichte, anstatt sie einfach zu genießen. Taucht erneut ein, in die Welt von Life Is Strange und freut euch auf neue Gesichter und "alte Bekannte". Feels like coming home - versprochen!