Hellblade: Senua's Sacrifice

   Von Yvonne

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Heute möchte ich euch mitnehmen auf eine besondere Reise. Ein beschwerlicher Weg liegt vor uns, voller Rätsel und Kämpfe. Kämpfe, gegen fantastische Wesen, gefährliche Krieger und letzten Endes, gegen uns selbst. Hellblade: Senua's Sacrifice, ein vom britischen Studio Ninja Theory entwickeltes Action Adventure, erschien 2017 erstmals für die Playstation 4. Seit April 2018 ist das Spiel nun auch für die Xbox One erhältlich, was mein Herz sofort höher schlagen ließ, denn so konnte ich endlich selbst die Reise nach Helheim antreten und mich voll und ganz diesem außergewöhnlichen Spiel widmen. Das besondere an Hellblade ist wohl die Thematik, die definitiv keine leichte Kost ist. Gehüllt in das Gewand keltischer Mythologie befasst sich das Spiel nämlich mit dem Thema Psychosen.

Wir schlüpfen in die Rolle der jungen Kriegerin Senua. Geplagt von Halluzinationen und Wahnvorstellungen galt sie bereits in ihrer Kindheit als „verflucht“. Ihr abergläubischer Vater Zynbel opferte bereits ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen, da sie unter dem selben „Fluch“ litt, wie nun scheinbar auch ihre Tochter. Schon als Kind wurde Senua aufgrund dessen von ihrer Dorfgemeinschaft isoliert. Ihr einziger Freund, der junge Krieger Dillion, lehrte sie die Kunst des Schwerkampfes und im Laufe der Zeit wurde ihre Freundschaft zu Liebe. Nachdem eine schreckliche Seuche über Senuas Dorf kam, für die sie, aufgrund ihres „Fluchs“ verantwortlich gemacht wurde, entfloh sie in die Wildnis um dort nach Erlösung zu suchen. Während sie fort war, kamen jedoch die Nordmänner, überfielen ihr Dorf und opferten Dillion den Göttern. Senua macht sich nun auf den Weg nach Helheim, um der Göttin Hela gegenüber zu treten und Dillion zurück zu holen. Begleitet wird sie auf ihrem Weg von den Stimmen in ihrem Kopf, von Ängsten und Zweifeln. Und uns, die wir ihr beistehen.

 

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Die Protagonistin Senua.

Was Hellblade für mich so besonders macht, ist das Spielerlebnis, welches mich ab der ersten Sekunde voll und ganz in seinen Bann gezogen hat. Es wird angeraten, das Spiel mit Kopfhörern zu spielen und bereits in der Einführungssequenz wird klar warum. Die Stimmen, die Senua in ihrem Kopf hört, melden sich zu Wort und durch die Kopfhörer schien es, als wären es meine eigenen. Den Stimmen zu lauschen war für mich das ganze Spiel über, eine super interessante und intensive Erfahrung, schienen sie sich doch gegenseitig in meinem Kopf zu bekriegen. Die meisten der Stimmen versuchten mich wohl, von Dingen abzuhalten. Entweder durch eindringliche Warnungen oder aber, indem sie mir schlichtweg sagten, dass ich etwas nicht kann, oder zu schwach bin, oder alles sinnlos sei. Andere Stimmen wiederum ermutigten mich, glaubten an mich und hofften mit mir.

 

 

Was zu Anfang noch sehr befremdlich scheint, wird im Laufe des Spiels zu einer Art Gewohnheit. Die Stimmen verschwinden nicht, also macht man sie sich zu Nutze. Ich merkte, wie ich anfing genau abzuwägen, was von dem Gesagten für mich Sinn machte, oder wie ich mich in brenzligen Kampfsituationen durch ihre Unterstützenden Worte dazu hinreißen ließ, den A-Button noch ein bisschen schneller zu drücken, um mich bloß wieder aufzurappeln.

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Auf dem Weg ans Ziel müsst ihr euch dem ein oder anderen Gegner stellen.

Des weiteren müssen wir uns in Hellblade: Senua's Sacrifice zahlreichen Rätseln stellen und auch hier wird schnell klar, nichts ist so wie es scheint. Was passiert nur in Senuas Kopf und was ist letztlich real? Die meisten Rätsel, grade am Anfang, sind relativ simpel gehalten: Auf einer Tür ist eine Rune. Finde die Rune in deiner Umgebung. Öffne somit die Tür. Für den ein oder anderen, erscheint das auf Dauer stupide und langweilig, aber das Durchhalten lohnt sich! Schätzungsweise nach dem ersten Drittel, werden die Runenrätsel durch zusätzliche Elemente erweitert, welche sie für mich nicht nur kniffliger sondern auch durchaus interessanter werden ließen. Während man sich somit eingehend mit seiner Umgebung vertraut macht, kann man außerdem zahlreiche Geschichtensteine finden, welche durch das komplette Spiel hindurch eine Saga erzählen.

 

In der zweiten Spielhälfte ging es dann wirklich ans Eingemachte: Quests in völliger Dunkelheit, oder verfolgt von Monstern, die in den Schatten hausen erwarten uns, genau wie häufiger als zu Beginn auftretende Kampfsequenzen. Dank des auch während des Spiels anzupassenden Schwierigkeitsgrads, ging aber weder in der „Lernphase“ zu Anfang, in der man bereits auf einen ziemlich fiesen Boss trifft, noch in der „Endphase“ mit wesentlich höherer Gegnerdichte, der Spielspaß verloren. Eine weitere Besonderheit von Hellblade ist nämlich die Tatsache, dass zu häufiges Ableben dazu führt, dass die „Krankheit“ von der Senua befallen ist, weiter fortschreitet und sich langsam aber stetig den Weg von der rechten Hand, bis zum Kopf bahnt. Einmal dort angekommen, ist Senua nicht mehr in der Lage ihre Quest zu erfüllen und der gesamte Spielfortschritt geht flöten. Und selbst bei einer doch recht überschaubaren Spielzeit, setzt einen alleine das Wissen, dass es so weit kommen KÖNNTE, schon unter Strom.

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Senua's Reise nach Helheim führt sie durch viele bedrohliche Umgebungen.

Alles in allem kann ich abschließend sagen, dass Hellblade: Senua's Sacrifice für mich persönlich ein nahezu perfektes Spiel darstellt. Es bietet ein außergewöhnliches Spielerlebnis, ein tolles Kampfsystem, welches auch weniger kampferprobten Kriegerheldinnen wie mir, vor der Konsole das Gefühl gibt, den herannahenden Gegnern gewachsen zu sein sowie zwar nicht unfassbar abwechslungsreiche, aber doch teils fordernde Rätsel.

 

"Alles in allem kann ich abschließend sagen, dass Hellblade: Senua's Sacrifice für mich persönlich ein nahezu perfektes Spiel darstellt."

Die Thematik der psychischen Erkrankung wird durch die intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Psychologen und unter Einbeziehung von selbst Betroffenen durchgehend respektvoll, sensibel aber doch ungeschönt behandelt und dargestellt. Außerdem findet Hellblade, durch die recht überschaubare Spielzeit, nach guten 8 Stunden ein intensives und nicht unnötig in die Länge gezogenes Ende.

 

 

Ps: Vielleicht habe ich auch ein bisschen geweint.

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5 von 5 Runen.