Von Miggi
Und jährlich grüßen die Videospielmessen: neben der Gamescom, die ich letztes Jahr zum ersten Mal besuchen konnte, gibt es natürlich noch die Electronic Entertainment Expo in Los Angeles. Wie jedes Jahr erwarten uns dort die Pressekonferenzen aller Hochkaräter der Videospielindustrie inklusive vieler Premieren, neuem Material zu angekündigten Spielen und immer wieder einige Überraschungen. Natürlich wird schon seit Wochen bereits im Vorfeld viel spekuliert, was gezeigt werden könnte. Vor allem bei Microsoft, die letztes Jahr Project Scorpio als neue Konsole angeteast haben, war man gespannt. Aber auch rund um die Konferenzen von EA und Bethesda gab es einiges an Spekulationen.
EA
Es hat mehr als einen Grund, warum ich hier die 60 Sekunden-Version der EA-Pressekonferenz verlinke. Zum einen, weil es auf dem offiziellen EA-YouTube-Account nur diese Version und nicht den ganzen Stream zum Nachsehen gibt und zum anderen - ihr habt nichts verpasst! Madden hat jetzt einen Storymodus, wie The Journey in FIFA 17. Relativ uninteressant für die meisten Spieler außerhalb von Amerika. Und das sage ich, obwohl ich Football sehr gerne mag und auch einige der Madden-Teile besitze und gerne gespielt habe. Bioware hat ein Spiel namens "Anthem" angekündigt, dazu aber später mehr, bei EA sah man davon nämlich eigentlich nichts. Interessant war der Trailer zu "A Way Out". In diesem speziell für Split-Screen-Coop ausgelegten Abenteuer, der Macher von Brothers - A Tale of two Sons, versucht ihr zu zweit aus einem Gefängnis zu entkommen. Die Perle der Pressekonferenz im Stile eines Unravel. Nur, dass EA damals noch ein bisschen mehr interessante Ankündigungen auf Lager hatte.
In FIFA 18 wird die Story von Alex Hunter weitergeführt. Die Idee einen Storymodus in FIFA einzubauen ist ganz nett, aber im Endeffekt geht es bei FIFA nicht um Story. Es geht um Matches mit Freunden auf der Couch, oder online. Aber dazu fehlt mir auch die Faszination Fußball mittlerweile, da bin ich raus. Ich gönne aber allen den Spaß im Storymodus und finde es ist eine nette Draufgabe. NBA Live wird sich wieder mit NBA 2K messen müssen und vermutlich den Kürzeren ziehen. EA darf man für ihr Durchhaltevermögen applaudieren, sollte es ihnen gelingen das Basketball-Spiel aus dem Hause 2K zu übertrumpfen staunt vermutlich die ganze Videospielwelt. Und das ist alles schön und gut. Aber was ist außer A Way Out mit Spielen außerhalb der Sportblase?
Ein bisschen was: Es wird ein neues Need For Speed erscheinen. Im Trailer zum neuesten Ableger Payback hat man auf die Real Life-Cutscenes verzichtet und zeigt eine hitzige Verfolgungsjagd mit einem Lastwagen. Nach dem letzten Teil bin ich da aber sehr skeptisch und warte auf die ersten Wertungen bzw. eine Anspielsession im August auf der Gamescom. Außerdem wurde neuer Content zu Battlefield 1 präsentiert. Wäre ich da aufgrund des Settings nicht komplett raus, würde ich es bestimmt richtig feiern. So ist es einfach nur ganz nett. Kommen wir aberzur wohl größten Marke, deren Rechte bei EA liegen: Star Wars. Leider wurde keiner der angekündigten Titel gezeigt, bis auf Battlefront II. Der Trailer dazu sieht dafür bombastisch aus. Die Grafikschraube wurde hochgedreht, es gibt einen Offline-Story-Modus, inkludiert sind alle 3 Generationen der Sternensaga inklusive einer großen Zahl an Helden und der DLC für Battlefront II soll gratis sein. EA hat was dieses Spiel angeht in jedem Punkt die Kritiker des ersten Teils erhört. Lasst mich das in Köln antesten und ich bin happy mit EA. Auch wenn eine kleine Überraschung ganz nett gewesen wäre.
Microsoft
Microsoft hat gleich zu Beginn der zweeinhalbstündigen Präsentation den Skorpion aus dem Sack gelassen: Die neue Xbox One X erscheint Anfang November 2017, wird 499$ kosten, ist kleiner als die Xbox One S, mit allem Zubehör kompatibel und hat 6 Teraflippediflopps. Ganz ehrlich - ich habe keine Ahnung von den technischen Begriffen. Alles was ich sagen kann: Die Konsole sieht geil aus und die Leistung der gezeigten Spiele wirkt wahnsinnig vielversprechend. Das gezeigte Forza Motorsport 7 macht eine Wahnsinnsfigur auf der neuen Konsole. Natürlich ist die Rennspielserie immer schon der absolute Show-Off-Titel der Xbox, aber was hier gezeigt wurde ist wirklich noch einmal eine riesengroße Schippe auf alles, was ich bisher auf Konsolen gesehen habe.
Gleichzeitig hielt man sich nur kurz auf mit der Präsentation der Konsole und hat sich auf die Spiele konzentriert. Es wurden 42 Spiele gezeigt, 22 davon (launch)exklusiv auf den Konsolen der Xbox One-Familie. Geredet wurde nicht viel, stattdessen hat man Schlag auf Schlag neue Trailer und Gameplay abgefeuert. Da jetzt alles zu besprechen ist schwierig, genau so schwierig ist es aber auch, sich Highlights rauszupicken. Eines davon ist (dank dem Trailer mit Terry Crews) Crackdown 3. Ich bin gespannt wie groß die Welt ist und wie flüssig das Ganze läuft. Das futuristische Setting spricht mich an und die Power der Konsole könnte das Gameplay in neue Höhen heben. Um mir den Kommentar bei den restlichen Spielen zu ersparen: es wird spannend wie sehr die neuen Titel von der Leistung der Xbox One X profitieren werden. Darum einfach weiter mit dem Spieleaufgebot.
Einen weiteren Pluspunkt mit Sternchen vergebe ich für die Präsentation von Metro Exodus. Der dritte Teil der Reihe nach 2033 und Last Light besticht mit einer dystopischen Endzeitstimmung, gestaltet diese aber wesentlich realistischer als es ein Fallout kann. Solange also kein neuer S.T.A.L.K.E.R.-Titel ist die Metro-Reihe also mein Way-to-go für realistische Endzeitstimmungsshooter. Die Umgebung sieht unglaublich realistisch aus und lässt einen teilhaben an der Geschichte. Dieses Gefühl ist bereits im Trailer spürbar und ich freue mich jetzt schon unglaublich das ganze in 4K erleben zu dürfen. Da kann z.B. das ebenfalls angekündigte State of Decay 2 nicht mithalten. Das ganze sieht zwar ganz unterhaltsam aus, aber Zombies habe ich dann doch lieber in Telltales The Walking Dead oder Dead Rising.
Für Liebhaber von Platformern gibt es dreierlei Grund zur Freude.
- Ori and the Will of the Wisps: Sonderlich viel zum Nachfolger des Überraschungshits aus dem Jahr 2015 wurde noch nicht gezeigt. Wer aber Teil eins gespielt hat, weiß wie detaillreich und liebevoll die Welt gestaltet war, wie wunderschön der Soundtrack zum Spiel ist und, dass uns zu 99% ein wunderschönes Abenteuer erwarten wird.
- Cuphead: Ach, Cuphead. Du digital gewordener Popeye-Cartoon. 2015 habe ich dich bereits auf der Game City in Wien angetestet. 2016 hatte ich auf der Gamescom wieder das Vergnügen und doch warst du so fern. Jetzt kann ich dich aber endlich vorbestellen und (fingers crossed) im September wirst du endlich auch meine Spielebibliothek schmücken. Hands down: Cuphead wird großartig. Cuphead wird alle bisher dagewesenen Shoot-em-up's in den Schatten stellen. Cuphead wird eines meiner Spiele 2017. Und jetzt enttäusch mich nicht kleiner Tassenschädel, ich will diese Aussage nicht revidieren müssen.
- Super Lucky's Tale: Ja ok. Ein unbekannter süßer Fuchs in einem 3-D-Platformer. Keine Persönlichkeit. Wir wissen nichts. Aber irgendwie habe ich ein wahnsinnig gutes Gefühl bei dem Titel. Ich will wieder mal ein süßes Jump & Run. Ich mag das Charakterdesign. Das ganze sieht aus wie ein Spiel, das ich mir als kleiner Junge damals gewünscht hätte. Ich denke, ich werde Spaß mit Lucky haben. Auch wenn Mario wohl die größere Rolle spielt dieses Jahr. Aber vielleicht wird das ja verschoben. You never know, Nintendo.
Natürlich gab es wieder viele ID@ Xbox-Spiele im Schnelldurchlauf. Davon jedes einzelne zu besprechen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Worauf ich aber eingehen möchte sind einige der Third-Party-Titel, die bei Microsoft vorgestellt wurden. Überraschend war auf jeden Fall der Trailer und das Gameplay zu Assassin's Creed Origins. Das Ganze habe ich eigentlich erst bei Ubisoft erwartet. Und ich muss ehrlich sagen: Ich bin das erste Mal auf ein Assassin's Creed-Game richtig gehyped. Endlich hat mich Ubisoft damit gecatcht. Ja, du hörst richtig Bea! Bandai Namco ist ein weiterer Entwickler, der zwei Titel auf der Microsoft-Präsentation vorstellen durfte. Zu Code Vein habe ich noch nicht wirklich eine Meinung, wozu ich aber etwas sagen möchte, ist Dragon Ball FighterZ. Ich liebe den 2.5D-Look, das ganze sieht aus wie direkt aus dem Anime. Wenn zusätzlich das Kampfsystem stimmt bin ich dabei. Megabock! Überrascht hat mich auch Square Enix. Ein Prequel zu Life is Strange - say whuuut!? Und zum krönenden Abschluss dann noch Biowares neue IP Anthem. Mein erster Eindruck sagt mir, dass das ein besseres Destiny werden könnte. Es sieht unglaublich realistisch aus, im futuristischen Setting hat Bioware mehr als genug Erfahrung und storytechnisch vertraue ich auch auf einen Hit.
Und als wäre das noch nicht genug, hatte man u.a. noch Middle-Earth: Shadow of War oder Sea of Thieves im Gepäck. Abseits der Spiele und der Konsole selbst, hatte Microsoft noch ein letztes Ass im Ärmel. Seit 2 Jahren sind nun Xbox 360-Spiele auf der Xbox One spielbar und währen man bei Sony findet, dass Abwärtskompatibilität nebensächlich ist, geht man bei Microsoft einen Schritt weiter. Noch dieses Jahr sollen Spiele der ersten Xbox auf der kompletten Xbox One-Familie spielbar sein und von der neuen Technik im Bezug auf Ladezeiten und Performance profitieren. Shots fired. In alle Richtungen. Well done, Microsoft.
Bethesda
Ok. Das Fazit zu Bethesda wird kürzer. Versprochen! Die Präsentation 2017 ließ mich eher kalt. Leider. Ja ok, es gibt das Elder Scrolls Kartenspiel. Meh. Es gibt TESO: Morrowind. Weiß ich, will ich spielen. Es gibt Fallout 4 VR, Doom VFR (Wofür steht das F? Wirklich für das F-Wort? Wenn ja - wirklich, Bethesda?) und Quake. Alles nett, aber schon bekannt und nicht wirklich etwas, was mich aus den Socken haut. Das einzig bekannte, was mich begeistern konnte, war die Switch-Version von Skrim. Ich kann das Master-Schwert mit Amiibos freischalten? Count me in! Kauf ich mir das ganze halt ein viertes Mal, was soll's?
Vielleicht war ich auch etwas unterwältigt, weil die zwei wirklich neuen Spiele schon im Vorfeld geleakt wurden bzw. es klar war, welches die beiden Titel sind, die Bethesda ankündigen wird. Davor aber noch zu etwas anderem. Zu Dishonored wird ein Spin-Off (zumindest habe ich das so verstanden) namens Death of the Outsider erscheinen. Nachdem ich Dishonored 2 noch immer nicht von meinem Pile of Shame runtergebracht habe, halte ich mich da aber noch zurück mit Begeisterung. Aber die Qualität stimmt da immer, das wird bestimmt geil.
Die zwei großen Neuankündigungen kursierten wie gesagt schon eine Weile als Gerücht im Internet:
- Uns erwartet in diesem Jahr noch ein neues Wolfenstein. Der Trailer ist anfangs sehr trashig gehalten (genauso wie das Artwork der Collector's Edition), liefert einige lustige Momente und verspricht eine spannende Weiterführung der Story aus New Order. Ich bin Wolfenstein-Fan, ich habe das Spiel als erstes der E3-Spiele vorbestellt und habe Bock mit BJ Blazkowicz Nazis umzuballern. Ja. Ich hab's gesagt. Darum geht es aber nunmal.
- The Evil Within 2. Muss ich noch mehr sagen? Der Horror-Hit aus dem Jahr 2014, als Gegenpol zum immer mehr Actionshooter gewordenen Resident Evil (Danke nochmal Teil 7! Wirklich!) entwickelt. Davon will ich mehr. Ich liebe Horror-Spiele dieser Art und es freut mich, wenn es wieder mehr davon gibt. Aber da gibt es seit Outlast sowieso wieder eine Welle unterhaltsamer Titel. Der Trailer zu Evil Within 2 macht Bock. Aber es war fast klar, dass der Titel angekündigt wird. Es fehlten einfach die Überraschungen.
Solange Bethesda nächstes Jahr dann The Elder Scrolls 6 ankündigt ist alles gut. Da verzeihe ich auch das etwas unspektakuläre 2017.