Secret Of Mana

   Von Miggi

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1993 war ein gutes Jahr. Jurassic Park und Alladin liefen im Kino, Nirvana releasten ihr Album In Utero, Bill Clinton wurde Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und ich habe meine erste Spielekonsole zum Geburtstag geschenkt bekommen. Einen Sega Mega Drive II mit Sonic The Hedgehog. Damals wusste ich noch nicht viel über Videospiele. Ich hatte keine Ahnung dass in diesem Jahr (in Japan und Amerika wohlgemerkt) ein Spiel erscheinen wird, das ich 25 Jahre später immer noch bzw. in diesem Fall wieder mit Genuss spielen werde. Ja ich bin alt und ja verdammt, ich habe sehr früh damit angefangen Videospiele zu spielen. Geworden ist trotzdem etwas aus mir. Neben großen Videospielhits wie Doom, Star Fox oder Day Of The Tentacle erschien in diesem Jahr nämlich ein SNES-Titel, der für viele bis heute zurecht zu den besten Spielen aller Zeiten zählt. Die Rede ist natürlich von Secret of Mana.

 

Die Videospielwelt staunte daher nicht schlecht als im August 2017 aus dem Nichts ein 3D-Remake des Rollenspielklassikers angekündigt wurde. Während die Nintendo Switch in Japan (ja, wir sind alle neidisch) bereits im Juni 2017 die Seiken Densetsu-Collection - so der Originaltitel der Reihe, in der Secret Of Mana den zweiten Teil einnimmt - spendiert bekam, werden Fans weltweit nun auf der Playstation 4 und der Playstation Vita mit einer komplett überarbeiteten Fassung des Klassikers beglückt. Ein kleines Geschenk zum 25-jährigen Jubiläum. Um Fans noch einmal in die zauberhafte Fantasy-Welt zurückzuholen und einer komplett neuen Generation einen Meilenstein neu aufzutischen. Die ältere Generation war davon erstmal wenig begeistert. Es könne doch bestimmt niemals an das Original heranreichen. Das ist doch immer noch absolut das Beste. Und überhaupt und sowieso. Zugegeben fand auch ich mich im ersten Moment unter den Skeptikern. Letztendlich entscheid ich mich aber dazu, die rosarote Brille abzunehmen und das Remake selbst zu testen.

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Oh oh oh oh oh oh oh oh - you're gonna hear me roar!

Der Vollständigkeit halber muss ich gleich zu Beginn erwähnen, warum mir das mit der Brille nicht allzu schwer gefallen ist: ich habe Secret Of Mana lange Zeit nicht gespielt. Wie bereits erwähnt wuchs ich mit dem Sega Mega Drive auf, später kam der Gameboy dazu. Die nächste Konsole war dann erst der N64. Und das hat für mich damals auch absolut gereicht. Einen Super Nintendo konnte ich lange Zeit nicht zu meinen Besitztümern zählen. Die einzigen paar Male, dass ich selbst SNES spielen konnte waren an einer Hand abzuzählen und Secret Of Mana lag dabei kein einziges Mal im Modulschacht. Gefehlt hat mir dabei nichts. Ich begann erst später mich näher mit der Materie zu beschäftigen und die vielen verpassten Juwelen der Zeit nachzuholen. Erst 2017 konnte ich mir auf eBay mein eigenes Exemplar des Spiels als Modul sichern, dafür in der Big Box mit Spieleberater. Die längste Zeit durchgehend gespielt habe ich es davor über diverse Emulatoren und auf meinem iPod Touch. Traurig, ich weiß. Aber so ergibt es sich, dass bei mir relativ wenig emotionale Bindung zum Titel und trotzdem genug Vorkenntnis besteht, um den direkten Vergleich ziehen zu können.

 

Die ersten Momente im Spiel fühlte ich mich atmosphärisch wahnsinnig nah am Original. Die Intro-Sequenz weckte in mir sofort bekannte Erinnerungen, denn so kurz wie ich das Spiel gespielt hatte, so oft habe ich trotzdem die ersten paar Stunden gespielt. Als dann Protagonist Randi mit seinen beiden Freunden über den Bildschirm huschte, vom Baumstamm fiel und das Manaschwert aus dem Stein im Teich zog, war ich schon wieder in den Bann des Spiels gezogen. Ja natürlich hatte sich einiges verändert und es war nicht das SNES-Original. Aber das störte mich absolut nicht. Die Optik wurde meiner Meinung nach charmant in das dreidimensionale Gewand verfrachtet. Der Artstyle aus 1993 sprüht aus jeder Ecke und die ersten Pogopuschel (im Remake Mümmler genannt) mit dem neu gewonnenen Schwert zu besiegen, mach immer noch Lust auf alles was folgt.

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Und warum liegt hier überhaupt Stroh rum?

Das gute am 3D-Gewand ist, dass alle Schauplätze, Charaktere, Items und Waffen 1:1 aus dem Original übernommen wurden. Dadurch fühlt man sich nicht nur sofort erinnert an damals, sondern weiß auch noch relativ gut wo was zu finden ist und wohin es geht. Lediglich die starren Gesichter und Bewegungen vieler Charaktere in Videosequenzen sind etwas schade. Ein paar Animationen mehr hätten da nicht geschadet. Mir persönlich gefällt die Umsetzung an sich trotzdem sehr gut, da sie den Stil aus dem Zweidimensionalen schön überträgt. Aber das ist natürlich absolut Geschmacksache. Da die vielen Textboxen von damals heute natürlich nicht mehr State-Of-The-Art sind wurden diese aufgepeppt, indem die Charaktere, die gerade am Wort sind, auf dem Bildschirm groß angezeigt werden. Zusätzlich wurde das Spiel mit einer englischen und japanischen Tonspur versehen. Ein nettes Detail für Retro-Fans ist die Minimap, auf der euer Standort auf der SNES-Map angezeigt wird.

 

Das Gameplay ist auch gleich geblieben. Und mit gleich meine ich wirklich gleich, was eine vergebene Chance darstellt. Ihr kämpft in Echtzeit gegen allerhand Feinde, im Laufe des Spiels sogar gemeinsam mit zwei Mitstreiterinnen. Eigenheiten wie der Prozent-Balken als Anzeige wie fest ihr zuschlagt blieben ebenfalls erhalten. Das an sich macht auch noch immer Spaß, weniger schön ist im Jahr 2018 allerdings das Klicken durch die diversen Ringmenüs. Euer Inventar, eure Waffen, eure Zauber und auch die eurer Kolleginnen werden nämlich in diversen ringförmige Menüs unterteilt. In diesen verliert man leider immer wieder den Überblick, vor allem wenn man einen bestimmten Zauber einer bestimmten Figur suchen und auswählen möchte. Auch der Waffen- und Inventarwechsel verwandelt sich dabei zu einer größeren Aufgabe, als es nötig gewesen wäre. Retrogefühle schön und gut, hier hätte es jedoch sehr gut getan ein wenig umzudenken und das System an die Neuzeit anzupassen. Das hätte uns allen beim Spielen einiges an Zeit und Verwirrung ersparen können.

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All hail the mighty Hornhelm-Dämon!

Musikalisch hat man sich entschieden einen riskanten Weg zu gehen. Zumindest den halben Weg. Die Musikstücke des Originals blieben im Grunde erhalten und wurden wie auch das Spiel selbst in ein modernes Gewand gekleidet. Das funktioniert mal gut, mal weniger gut. Teilweise sind die Stücke für mich persönlich etwas zu modern geraten und klingen zu sehr nach der neuesten Radio-EDM-Nummer, statt nach dem damals schon guten Soundtrack des Spiels. Das ist aber komplett egal, Square Enix hat dem Spieler nämlich die Möglichkeit gegeben selbst zu entscheiden was er hören möchte. In den Einstellungen könnt ihr jederzeit zwischen dem Soundtrack des Remakes und dem des SNES-Spiels umschalten. Das Spiel lässt sich natürlich auch wieder mit bis zu zwei Mitspielern im Mehrspielermodus bewältigen, leider fehlt aber eine Online-Funktion. Das erinnert zwar auch wieder an das Original, frustriert heutzutage aber etwas.

"Wer sich auf den Stil einlassen kann, hat hiermit die Möglichkeit einen Klassiker neu zu entdecken oder alte Liebe aufzufrischen. Wer lieber beim Original bleibt, kann das auch auf diversen Platformen machen."

Square Enix hat die Chance leicht liegen gelassen, an bestimmten Schrauben sinnvoll nachzudrehen und veraltete Mechaniken zu optimieren. Eventuell hat man sich selbst zu sehr in das Korsett des Originals stecken wollen oder müssen, um alteingesessene Fans nicht zu vergraulen. Leider geht dieser Schuss etwas nach hinten los, denn statt eine neue Generation so nicht nur mit neuer Grafik an die Reihe zu binden und sie zu motivieren den Klassiker nachzuholen, verschreckt man diese neuen Spieler eventuell mit einigen Entscheidungen. Ich hatte trotzdem sehr viel Spaß am Remake von Secret Of Mana. Tatsächlich habe ich das Spiel viel länger und weiter gespielt als ich das bisher getan habe. Kurz nach dem ersten Drachenritt war bisher immer Schluss. Die Geschichte ist gut gealtert und immer noch absolut perfekt für ein Rollenspiel, die moderne Musik teilweise nicht perfekt aber optional und der Artstyle tatsächlich so wie ich mir das Spiel selbst immer in 3D vorgestellt hätte. Wer sich auf den Stil einlassen kann, hat hiermit die Möglichkeit einen Klassiker neu zu entdecken oder alte Liebe aufzufrischen. Wer lieber beim Original bleibt, kann das auch auf diversen Platformen machen. So hat jeder, was er möchte. Und ich möchte jetzt bitte noch die Seiken Densetsu Collection für die Nintendo Switch. Zumindest mit englischer Sprachausgabe. Dann wäre die Welt perfekt.

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3 von 5 Pogopuscheln.