Olija

   Von Miggi

Olija, Terraphage, Faraday, Devolver Digital, Skeleton Crew Studio, Thomas Olsson, Indie, Plattformer, 2D, Pixel, Harpune, Schiffbruch, Schiff, Kapitän, Waffen, Legende, Schattentor, Schlüssel, Musikbox, Flaschenschiff, Hüte, Dorf

Ihr wisst es vermutlich mittlerweile - ich mag 2D Plattformer echt gerne. Und ich mag eigentlich so gut wie alles, was Devolver Digital published. Seit längerer Zeit hat es die amerikanische Firma geschafft, dass es quasi ein Gütesiegel ist, wenn sie etwas publishen. Wie früher das Nintendo Seal of Quality. Nur eben im Indie-Bereich und meistens eher unkonventionell. Berühmt-berüchtigt sind vor allem ihre Präsentation rund um die E3, die Jahr für Jahr absurder wurden. Und trotz fehlender E3 im letzten Jahr hat man es sich nicht nehmen lassen eine Devolver Direct abzuhalten, in der einige neue Spiele vorgestellt wurden. Eines dieser Spiele war Olija, ein 2D-Pixel-Plattformer. Olija wurde von nur einer Person geschaffen, der bis auf ein paar Kleinigkeiten alles gezeichnet und auch animiert hat und sogar fürs Sounddesign zuständig war. Und hat mich im Debüt-Trailer direkt abgeholt.

Olija startet mit Lord Faraday, der mit einer Truppe an Männern und seinem Schiff aufbricht, um Nahrung für sein Dorf zu finden, in dem Jahr für Jahr immer weniger Fische gefangen werden. Nach einigen Wochen auf See begegnen die Seemänner einem großen schwarzen Wal. Während sie den Wal jagen kommt ein Sturm auf und Faraday und seine tollkühne Crew  werden in die Tiefe gerissen. Faraday wacht an einem Strand auf und findet nach einer Weile heraus, dass er im mysteriösen Land Terraphage Schiffbruch erlitten hat. Hier muss er nun - mit einer magischen Harpune an der Hand - einen Weg zurück nach Hause finden. Dieser Weg führt zu einem Schattentor, für das er drei Schlüssel benötigt, die quer über das Land verstreut sind. Ihr könnt euch vermutlich schon denken, wo das hinführt. Auf geht's, Schlüssel suchen!

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Einfach schwimmen, einfach schwimmen, einfach schwiiimmen, schwiiimmen, schwiiimmen.

Relativ bald nach Beginn des Spiels wird euch die schon kurz erwähnte magische Harpune zur Hand gegeben. Diese könnt ihr werfen und per Knopfdruck auch wieder zu euch zurück rufen. Habt ihr ein passendes Ziel damit erwischt, kann sich Faraday aber auch an den Ort beamen, an dem die Harpune stecken geblieben ist. Das können Elemente in der Welt sein, wie Kisten oder andere kleine Gegenstände, aber auch Gegner. Diese Fähigkeit lässt sich perfekt einsetzen um kleine Plattforming-Rätsel zu lösen, aber auch im Kampf kommt euch das sowohl in der Offensive als auch der Defensive zugute. Seht ihr also an irgendeiner Stelle mal ein verdächtiges Loch in der Decke, versucht doch einfach mal die Harpune hoch zu werfen, eventuell findet ihr dort etwas.

 

Nachdem ihr es euch in einem kleinen provisorischen Dorf ein bisschen heimelig gemacht habt, könnt ihr mit einem Fischer und seinem kleinen Boot die verschiedenen Inseln von Terraphage bereisen. Um die drei Schlüssel zu ergattern, hüpft und lauft ihr durch die Welt und sammelt mit der Zeit verschiedene Nah- und Fernkampf-Waffen, die euch dabei helfen sollen nicht zu sterben. Außerdem gibt es in der Welt allerhand Crafting-Materialien, mit denen ihr in eurem Dorf beim Hutmacher neue Kopfbedeckungen machen lassen könnt. Diese helfen euch mit Buffs beim Überleben. Aber keine Sorge, anders als viele andere 2D-Pixel-Plattformer (Auge Celeste, The End is Nigh, Meat Boy und Co.), ist Olija nicht übermäßig schwer. Höchstens bei den Bosskämpfen könnte man hier ein bisschen ins Schwitzen geraten, ansonsten liegt der Fokus auf der Welt und dem Erkunden. Und obwohl ich auch diese schweren Spiele sehr liebe, hat das hier für mich perfekt funktioniert.

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Boom goes the magische Harpune!

Die Atmosphäre ist nämlich das, wovon Olija lebt. Die handgemachte Welt steckt nämlich trotz minimalistischem Grafik-Stil voller Details und man merkt, wie viel Liebe Thomas Olsson in jeden einzelnen Pixel gesteckt hat. Obwohl man bei den Figuren keine Gesichter und damit keine Mimik erkennen kann, haben alle Hauptfiguren eine ganz eigene Persönlichkeit und auch die verschiedenen Umgebungen auf den jeweiligen sind mir alle für sich im Gedächtnis geblieben. Dazu trägt auch das Sounddesign maßgeblich bei, das ebenfalls aus Olssons Feder stammt. Dass das Spiel hauptsächlich von einer Person gemacht wurde, zeigt sich dafür aber auch in der Gesamtdauer. Selbst, wenn ihr alle Collectibles einsammeln wollt und wirklich jeden pixeligen Stein umdrehen möchtet, seid ihr höchstens fünf bis sechs Stunden beschäftigt. Das soll aber absolut kein Kritikpunkt sein, im Gegenteil. Mit dieser Dauer war Olija für mich das perfekte Spiel für einen Abend und ich musste dabei sofort an Another World denken, das man auch sehr schnell durchgespielt hat, das ich aber bis heute immer wieder mal gerne anschmeiße.

"Olija schafft es mit seiner atmosphärischen Welt und Musik eine ganz besondere Stimmung aufzubauen und hat mich von Anfang bis Ende komplett in seinen Bann gezogen."

Das "Devolver Seal of Quality", das ich jetzt einfach etablieren werde, hat mal wieder zugeschlagen: der neue Titel von Thomas Olsson zeigt, dass Plattformer nicht immer bockschwer sein müssen, um gut oder besonders zu sein. Im Gegenteil. Olija schafft es mit seiner atmosphärischen Welt und Musik eine ganz besondere Stimmung aufzubauen und hat mich von Anfang bis Ende komplett in seinen Bann gezogen. Die im Vergleich zu vielen anderen Titeln doch eher kurze Spieldauer trägt dazu sogar eher positiv bei, indem sich das Spiel dadurch leicht in einer Session durchspielen lässt und so erzählerisch nicht mittendrin unterbrochen wird. Sich mit der Warp-Harpune durch die Welt zu bewegen macht Spaß, die Bosskämpfe sind gut umgesetzt und zwischendrin gibt es Gameplay-technisch sogar noch die ein oder andere kleine Überraschung. Außerdem kann man Hüte craften. Alleine das reicht eigentlich als Pro-Argument für das Spiel. Wer 15€ und einen Abend Zeit übrig hat, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.

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4,5 von 5 Skeletten.