Fire Emblem: Three Houses

   Von Miggi

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Ok, ich mache das jetzt gleich zu Beginn dieser Review, damit ihr alle wisst, worauf ihr euch einlasst - Fire Emblem: Three Houses war für mich der erste Teil der Serie, den ich je gespielt habe. Bisher kannte ich die Fire Emblem-Reihe und ihre Charaktere nur als Teil von Super Smash Bros. und irgendwie habe ich es nie geschafft eines der Spiele zu spielen. Vor allem seit Roy in Super Smash Bros. Melee mein absoluter Lieblingscharakter war, hatte ich das Ganze zwar am Schirm, aber um sich auf so ein taktisches Spiel einzulassen, fehlte mir immer die Zeit und auch irgendwie die Lust. Als nun kurz vor Release der Hype rund um Three Houses immer größer wurde und quasi mein ganzer Freundeskreis darüber diskutierte, welches Haus sie nehmen würden, welche Leute sie rekrutieren wollen und ob Permadeath oder nicht, wuchs auch in mir langsam die Lust das Spiel nicht nur zu spielen, sondern es zu verschlingen. Und genau das war es, was ich dann tat. Ich habe die Cartridge in meine Switch gepackt und die Reise ging los.

Fire Emblem: Three Houses spielt diesmal auf einem Kontinent namens Fódlan, auf welchem drei rivalisierende Nationen leben. Diese befinden sich allerdings zurzeit nicht im Kampf, sondern koexistieren friedlich nebeneinander. Das Adrestianische Kaiserreich im Süden und Westen, das Heilige Königreich Faerghus im Norden und die Allianz von Leicester im Osten umschließen in der Mitte des Kontinents das Kloster Garreg Mach. Dieses ist der Sitz der Kirche von Seiros und beherbergt auch die Militärakademie von Fódlan. Nach einem Zwischenfall zu Beginn des Spiels, wird euer Charakter Byleth - wahlweise männlich oder weiblich - nach Garreg Mach geschickt und damit beauftragt eines der drei Häuser der Akademie zu leiten. Ihr könnt euch selbst entscheiden, ob ihr die schwarzen Adler und Edelgard aus Adrestia, die blauen Löwen mit Dimitri aus Faerghus oder die goldenen Hirsche und Claude aus Leicester unterstützen und fortan anführen wollt. Als einer von drei Magistern seid ihr nun nämlich zuständig für den Lehrplan, den Trainingsablauf und im Prinzip den kompletten Schulalltag eures Hauses.

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Wer nicht aufpasst, kriegt eine gepaddelt!

So teilt sich Fire Emblem: Three Houses in Kalenderwochen ein, in denen ihr selbstständig bestimmt, was ihr machen wollt. Am Anfang der Woche entscheidet ihr, ob ihr eure Aktivitätenpunkte dazu nutzt, das Kloster zu erkunden, ob ihr lieber in Kämpfen Erfahrungspunkte für eure Kämpfer*innen sammelt, ein Seminar besucht oder euch ausruht. Im Kloster gibt es dabei am meisten zu tun: Im Speisesaal esst und kocht ihr gemeinsam mit euren Student*innen, am Teich könnt ihr Angeln gehen, im Dom gibt es einen Kummerkasten und ihr könnt am Choralsingen teilnehmen, im Gewächshaus gärtnert ihr, am Amiibo-Pavillon könnt ihr Figuren einscannen und in der Trainingsarena gibt es Turniere zu bestreiten. Und das ist noch nicht einmal alles. (Fast) Jede dieser Aktivitäten kostet euch dabei einen Energie-Punkt, von denen ihr zu Beginn noch weniger habt, steigert ihr aber euren Dozentenrang durch ebendiese Aktionen, könnt ihr mehr Aktionen an einem Tag abarbeiten. Interagiert ihr mit Personen im Kloster oder erfüllt Quests für sie, erhöht sich außerdem deren Sympathie euch gegenüber und ihr könnt Student*innen aus fremden Häusern rekrutieren oder später auch eine romantische Beziehung zu ihnen eingehen.

 

Die Quests spielen sich in Fire Emblem: Three Houses allerdings nicht nur im Kloster ab, sondern können euch auch aufs Schlachtfeld schicken. Auch hier habt ihr eine Energie-Leiste im oberen Bildschirmbereich, die euch, wenn sie aufgebraucht ist, wieder zurück in den Kalender schickt. Quest-Kämpfe brauchen dabei immer einen Energie-Punkt auf genauso wie Kämpfe, die zu bestimmten Daten auftauchen und nur dann bestritten werden können. Es gibt aber auch die Möglichkeit optionale Kämpfe auszuwählen, die euch keine Energie klauen und somit perfekt geeignet sind, um euren Charakteren mehr Erfahrung zuzuschiffen. Dabei solltet ihr aber stets auf euer Geld und eure Waffen achten: Diese werden nämlich mit der Zeit abgenutzt und können sogar zerbrechen. Habt ihr dann nicht genug Geld übrig, um sie zu reparieren oder neue zu kaufen, seid ihr schnell in einer brenzligeren Lage, als euch lieb ist. Übrig bleiben die Seminare, in denen ihr eure eigenen Fähigkeiten und die eurer Klasse aufbessern könnt.

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Ja! Let's eat! Huehuehue.

Die Kämpfe bestreitet ihr in gewohnter Manier auf verschiedenen Schlachtfeldern, die in Kästchen aufgeteilt sind. Jede Einheit, die ihr befehligt, kann sich darauf in einem bestimmten Radius pro Zug bewegen und je nach Klasse verschiedene Angriffe ausführen. Einheiten mit Bogen und Magie können dabei aus der Entfernung angreifen, Nahkämpfer*innen mit Schwert, Lanze oder Axt können nur gegnerische Einheiten angreifen, die in direkter Umgebung stehen. Fernkämpfer sind genre-üblich eher schlecht gepanzert und leichtes Ziel für Feinde, die andere Fraktion kann meist mehr einstecken. Auf den Karten findet ihr außerdem Wälder, in denen Ziele nicht so leicht getroffen werden und im späteren Spielverlauf kommen auch berittene und fliegende Einheiten hinzu, die euch in Kämpfen noch einmal etwas umdenken lassen. Jede Klasse hat dabei natürlich ihre Vor- und Nachteile und muss entsprechend von euch eingesetzt werden. Schickt ihr eure Bogen-Einheit zu weit nach vorne, wird diese früher als euch lieb ist vom Schlachtfeld gefegt und habt ihr den Permadeath-Modus aktiviert, kann dies gravierende Folgen haben.

 

Ursprünglich war es in Fire Emblem nämlich immer so, dass Charaktere, die getötet wurden auch tot blieben. Kaum hat man also einmal kurz nicht aufgepasst, ist die Lieblingsfigur weg und kommt nicht mehr zurück. In Fire Emblem: Three Houses könnt ihr dieses Feature entweder komplett deaktivieren, um euch das Leben etwas einfacher zu machen oder ihr entscheidet euch eben zur anderen Spielweise, habt aber auch hier im Kampf die Möglichkeit die Zeit zurück zu drehen, sollte irgendwas schief gehen. Das Zeit-Feature könnt ihr aber nicht unbegrenzt nutzen und ihr solltet euch daher auch nicht zu 100% darauf verlassen. Um Tode generell zu vermeiden, müsst ihr stets darauf achten, dass der Level aller Charaktere hoch genug ist und das auch bleibt. Konzentriert ihr euch im Kampf nur auf zwei bis drei Figuren und levelt diese auf, schauen eure anderen Charaktere recht bald in die Röhre und sind euch im Kampf nicht wirklich eine Hilfe. Um diesen Fall nicht eintreten zu lassen, sollte der Todesstoß bei Gegnern oft genau geplant werden, damit eher schwächere Figuren auch wichtige Erfahrungspunkte bekommen.

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Fire Emblem ist quasi wie Schach. Nur besser und nicht so langweilig.

Die Kämpfe reichen dabei von relativ leicht bis hin zu echt fordernd. Vor allem im späteren Spielverlauf will jeder Zug von euch wohlüberlegt sein, da ihr sonst echt schnell in Bedrängnis geraten könnt. Zum Glück seht ihr - zumindest im normalen Modus - auch die Reichweite eurer Gegner*innen und, wen sie wann anvisieren. So könnt ihr eure Einheiten gegenüber derer des Gegners taktisch klug platzieren, die Wald-Kästchen als Verstecke zu eurem Vorteil ausnutzen und am Ende hoffentlich siegreich von dannen ziehen. Neu in Three Houses ist dabei eine Third Person-Ansicht, in der ihr eure Charaktere in einer Schulteransicht "frei" über das Spielfeld steuert. Die gewohnte Vogel-Perspektive bleibt aber natürlich nach wie vor enthalten und hat mir persönlich einen weitaus besseren Überblick über die Kämpfe verschafft. 

 

Rein optisch bleibt Fire Emblem: Three Houses seinen Wurzeln treu. Die Charaktere sind alle im Anime-Manga-Stil gestaltet und lassen die japanischen Wurzeln vom Studio Intelligent Systems auf jeden Fall durchscheinen. Besonders schön sind dabei die Zwischensequenzen, die in einem 3D-Anime-Stil ablaufen. Besonders viele gibt es dabei nicht, meist klickt ihr euch durch Textboxen, die die es gibt sind aber echt schön. Die eben angesprochenen Textboxen könnten dabei für viele eventuell abschreckend wirken und auch ich war anfangs etwas skeptisch, weil es wirklich viele viele Dialoge gibt. Diese sind aber alle synchronisiert, wobei ihr zu Beginn des Spiels festlegen könnt, ob ihr die englische oder die original japanische Sprachausgabe hören wollt. So lässt euch das Spiel verdammt gut in die Hauptstory und vor allem aber auch die ganzen Nebengeschichten der verschiedenen Charaktere eintauchen.

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KAPOW!

Nachdem die Serie vor Fire Emblem: Awakening für den Nintendo 3DS durch stetig sinkende Verkaufszahlen fast vor ihrem Aus stand, erlebt die Spiele-Reihe nun quasi ihren zweiten Frühling. Der Handheld-Ableger hat durch seinen Erfolg dazu geführt, dass Intelligent Systems und Nintendo sich mit Koei Tecmo zusammen getan haben, um endlich wieder ein Spiel auf stationäre Konsolen zu bringen. Dass die Switch dabei sowohl stationär als auch Handheld abdeckt, ist natürlich umso besser. Technisch ist Three Houses leider nicht unbedingt ganz oben anzusiedeln. Durch die Größe des Klosters müssen hier Texturentechnisch natürlich einige Abstriche gemacht werden, damit das Spiel nicht zum Ruckelfest wird. Wirklich störend ist mir das in den über 40 Stunden, in denen ich durch die Story gerutscht bin, nicht aufgefallen, aber es sollte zumindest erwähnt werden. Starkes Ruckeln oder andere Probleme hatte ich dafür in meinem Spieldurchlauf, der überwiegend im Docked Modus der Switch stattgefunden hat, nicht.

"Fire Emblem:Three Houses geht nicht nur die halbe Meile, sondern läuft einen ganzen Marathon."

Solltet ihr euch dazu entscheiden Three Houses zu kaufen und zu starten, erwartet euch ein wilder Ritt und vor allem ein Spiel, das euch wahnsinnig lange an die Konsole fesseln kann. Die taktischen Kämpfe, die planbaren Wochen, ein Sympathie-System mit allen Charakteren, die verschiedenen Fraktionen, Aktivitäten in und rund um das Kloster, die geplant werden wollen, Figuren die ihr in verschiedene Richtungen entwickeln könnt - all das im Detail zu beschreiben, würde den Rahmen einer jeden Review sprengen und auch ich habe mit dieser hier nur an der Oberfläche gekratzt. Fire Emblem:Three Houses geht nicht nur die halbe Meile, sondern läuft einen ganzen Marathon. Und durch die New Game Plus-Funktion könnt ihr diesen sogar mehrmals hintereinander mit unterschiedlichem Outcome durchlaufen. Wenn ihr diese Art von Spielen mögt, werdet ihr den neuesten Teil der Fire Emblem-Reihe auf jeden Fall lieben und auch Genre-Neulingen wie mir kann ich nur empfehlen: Spielt dieses Spiel! Lasst euch davon einnehmen und genießt stundenlangen Spaß und Spannung.

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