Cursed to Golf

   Von Miggi

Titelbild von Cursed to Golf von Chuhai Labs und Thunderful Games

Wer meine Reviews und/oder unseren Podcast verfolgt, weiß es mittlerweile - ich liebe Roguelikes. So sehr, dass meine Ansprüche und Erwartungen zwar teilweise absurd hoch sind, aber das ist noch mal eine andere Thematik. Jedenfalls schnappe ich mir jedes Spiel aus dem Genre, das ich kriegen kann und hoffe, dass es mich in den typischen "eine Runde noch"-Loop zieht, in dem ich mich so wohl fühle. Als ich während des letzten Summer Game Fest auf Steam die Demo zu Cursed to Golf gespielt habe, habe ich mich da schon direkt dort wiedergefunden und habe ungeduldig auf den Release des Titels gewartet. Von einem kleinen japanischen Indie-Studio aus Kyoto namens Chuhai Labs entwickelt, gibt es mittlerweile die Vollversion des Spiels und ich habe mich natürlich direkt an die Schläger gemacht, um das Spiel auf Herz und Birdies zu testen.

In Cursed to Golf spielt ihr einen Golfprofi, der kurz davor ist das wichtigste internationale Golf-Turnier der Welt zu gewinnen. Gerade als er zum letzten Schlag ausholt, wird er allerdings durch ein Unglück ins Fegefeuer gerissen und es liegt an euch, ihn von dort wieder herauszuholen. Die Legende besagt nämlich, dass nur die Person ins Land der Lebenden zurückkehren darf, die alle 18 Löcher der Unterwelt zu Ende spielt. Dass das nicht ganz so einfach ist, sollte sich durch das ganze Fluch-Fegefeuer-Ding fast von selbst erklären, zur Sicherheit erwähne ich es aber lieber noch an der Stelle. Denn die Unterwelt bringt ihre ganz eigenen Golf-Tücken mit sich, die ihr erst einmal überwinden müsst. Da gerät selbst der größte Golfprofi der Welt ins Straucheln.

Der Spieler schlägt den Golfball mit dem Driver in Cursed to Golf von Chuhai Labs und Thunderful Games
FORE!

Ihr müsst zwar immer noch, wie auch in regulären Golf-Partien, den Ball auf 18 Kursen hintereinander in einer bestimmten Anzahl an Schlägen ins jeweilige Loch befördern, auf dem Weg dahin sind allerdings ein paar Dinge anders, als man sie kennt. Neben Hindernissen wie Wasser, Sand oder hohem Gras warten allerdings auf den Cursed to Golf-Kursen auch TNT-Boxen, Teleporter, verfluchte Grabstätten oder Spikes auf euch. Gleichzeitig habt ihr nur eine bestimmte Anzahl an Schlägen, die ihr aufwenden dürft, um ans Ziel zu kommen. Sind diese aufgebraucht, endet eure Runde komplett und ihr müsst wieder von Loch Eins aus anfangen. Versteckt in den Kursen sind dafür kleine silberne und goldene Statuen, die eure Schläge um 2 oder 5 Versuche erhöhen.

 

Ein weiteres Hilfsmittel, das euch in Cursed to Golf zur Hand gegeben wird, sind verschiedene Karten, die ihr vor jedem Schlag aktivieren könnt. Dabei gibt es Karten, die einfach nur eure Schlaganzahl erhöhen, aber auch komplexere, die ihr euch für bestimmte Situationen aufsparen solltet. Steht ihr etwa vor einer Wand von TNT-Boxen, gibt es eine Karte, die alle davon im ganzen Level explodieren lässt und ihr so keinen Schlag verschwenden müsst, um das Hindernis loszuwerden. Andere geben eurem Ball mehr Power, ihr könnt Schläge rückgängig machen, den Ball mitten im Flug nach unten fallen lassen oder auch während des Schlags die Richtung des Golfballs ändern. Alle Karten, die ihr bei euch habt verschwinden dabei nach jedem Versuch, außer ihr habt sie im Shop namens Eterni-Tee in euren Ordner abgelegt.

Der Spieler wählt eine Karte in Cursed to Golf von Chuhai Labs und Thunderful Games.
Silberne Statuen oder Fähigkeits-Karten können euch auf eurem schweren Weg helfen.

In diesem Shop könnt ihr auf der Driving Range üben gehen, oder euer verdientes Geld in Karten investieren. Abseits davon liegt es aber an euch, den Ball am Ende ins Loch zu bringen. Und holy moly - das ist gar nicht so leicht. Jede neue Runde bestehend aus 18 Löchern, die ihr startet, läuft auf einer Map ab, auf der ihr euren Weg selbst wählen könnt. Dabei tauchen immer wieder Wegkreuzungen auf, die entweder zu einem regulären oder aber auch zu einem extra schweren Level führen können. Bei letzterem erhaltet ihr am Ende allerdings auch entweder Geld oder direkt Fähigkeitskarten, sowie die Möglichkeit während eurer Runde den Shop zu besuchen, was sonst meist nur vor dem Gebietsboss möglich ist. Denn was braucht ein Rogue Like-Golfspiel, das eh schon ordentlich schwer ist definitiv auch noch? Richtig, Boss-Fights!

Am Ende jedes Gebiets müsst ihr am Ende noch einen der Meister-Caddies besiegen. Und das macht ihr, indem ihr schneller als sie den Ball einlocht. Das klingt zwar im ersten Moment jetzt gar nicht so schwer, aber hier zieht Cursed to Golf noch einmal alle Register. In einem extra weitläufigen Level tretet ihr gegen Gegner*innen an, die nicht nur stärker als ihr zuschlagen können, sondern auch einfach wahnsinnig gut spielen. Man freut sich wirklich über jeden kleinen Fehler, den die CPU hier begeht, da jeder eigene Fehler bestraft wird. Unterwegs gibt es neben den schon bekannten Statuen, die die Schlagzahl erhöhen aber auch neue Figürchen, die euer Gegenüber für eine Runde außer Gefecht setzen, wenn ihr sie trefft. Und die werdet ihr auf jeden Fall brauchen.

Ein Fluch hat den Bildschirm umgedreht in Cursed to Golf von Chuhai Labs und Thunderful Games
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass es Flüche gibt? Nein? Es gibt Flüche!

Optisch präsentiert sich Cursed to Golf in einem wunderschön detailliertem Pixel-Look, der das Gameplay charmant in Szene setzt und gleichzeitig immer wieder kleine Golf-Witze einstreut, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so ersichtlich sind. Dass der Blutmond im Hintergrund der Stage eigentlich ein Golfball ist, ist mir zum Beispiel erst im vierten Anlauf oder vielleicht noch später aufgefallen. Das Charakter- und Leveldesign ist wahnsinnig gut und kreativ und auch der Soundtrack von Mark Sparling, der schon den OST für A Short Hike komponiert hat passt perfekt ins Spielgeschehen. So gut, dass ich manchmal noch Stunden nachher die Melodien vor mich hin summte, ohne direkt zu realisieren, dass es aus dem Spiel kam, weil ich mich eigentlich so aufs Gameplay konzentriert hatte. Technische Probleme hatte ich in meinen bisherigen Sessions kaum, nur ein paar Assets hatten kleine Ränder, die ab und zu mal rausgeblitzt haben. Aber hey, wenn das das einzige Problem ist, drück ich da gerne ein Auge zu.

"Cursed to Golf kombiniert mit seinen klugen Mechaniken und spaßigem Gameplay zwei Genres, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie zusammenpassen und herausgekommen ist ein forderndes und gleichzeitig unterhaltsames Spiel, von dem ich nicht genug kriegen kann. "

Wie bei jedem Roguelike habe ich auch hier wieder (vermutlich viel zu) hohe Ansprüche an das Spiel gesetzt und hands down - ganz oft scheitern Genre-Vertreter bei mir genau daran, obwohl sie eigentlich vielleicht gar nicht so schlecht sind. Aber immer wieder kommen dann Perlen wie diese hier, die mich von Anfang an abholen, fordern und mich nach jedem Versagen wieder dazu bringen, dass ich mir voller Ehrgeiz noch einmal den Controller schnappe. Cursed to Golf kombiniert mit seinen klugen Mechaniken und spaßigem Gameplay zwei Genres, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie zusammenpassen und herausgekommen ist ein forderndes und gleichzeitig unterhaltsames Spiel, von dem ich nicht genug kriegen kann. Egal wie dumm ich mich in einer Runde angestellt habe und egal wie frustrierend es vielleicht ist, seinen ganzen Progress zu verlieren. Am Ende hat mich das Spiel immer dazu gebracht noch eine Runde auf meinem Golfkart zu drehen und mich dem Fegefeuer zu stellen. Nur eine Warnung vielleicht am Ende noch: der Schwierigkeitsgrad ist wirklich hoch und eventuell nicht für alle da draußen gemacht. Für dieses Spiel muss man wirklich besonders stur bzw. frustresistent sein.

Wertung zu Cursed to Golf von Chuhai Labs und Thunderful Games
4,5 von 5 Scotsmen.